Samaná - Ein großer Wunsch wurde erfüllt

Mittwoch, 22.02.2017

Dass ich diese Reise nur wegen diesem Ort mache, ist übertrieben, aber dass er mit bei der Route dabei ist, spielte schon eine Rolle, um mich für diese zu entscheiden - Samaná, die Halbinsel der Dominikanischen Republik, im Norden der Insel gelegen. Dort sind um diese Jahreszeit die Buckelwale zuhause, die sich dort paaren, ihre Jungen bekommen und sie eine Weile groß ziehen. Bis jetzt war ich immer zu spät an den Orten, an denen die Wale sich aufhielten. Sehr oft erhielt ich auf meine Frage "Kann man Wale sehen?" die Antwort "Nein, die sind gerade weitergezogen!". Doch nach meiner Recherche im Internet war klar, im Februar sind sie auf alle Fälle in der Bucht. 🙂🙂🙂

Ich beschloss heute extra früh aufzustehen, um mir den Sonnenaufgang anzuschauen. Erst war ich enttäuscht, dicke dunkle Wolken hingen tief überm Meer und es tröpfelte ein wenig. Also setzte ich mich erstmal ins Restaurant und fing an zu frühstücken. Und dann zeigte sich doch noch ein nicht zu verachtender Sonnenaufgang!

Da der Treffpunkt für meine Walfahrt erst um 9.30 Uhr war, hatte ich genug Zeit zum Rucksack packen, Sonnencreme - und für die Vorfreude! 😎

Im Theatrium waren schon einige Leute versammelt, die sich für die Tour angemeldet hatten und der heutige Scout erklärte den Ablauf. Und er wies deutlich darauf hin, dass wir mit einem kleinen Boot unterwegs sind, des heftig schaukeln wird und wer nicht seefest ist, könnte gleich bei der Anmeldung eine Tablette bekommen. Ich saß noch auf der Bank, wollte mich nicht in der ewig langen Reihe anstellen und beobachtete das Schauspiel. Fast jeder wollte so eine Tablette haben. 😫 Ich bin mir ziemlich sicher, hätte der Scout das nicht so gesagt, hätte keiner Angst gehabt, dass ihm schlecht wird und dann wäre wahrscheinlich auch niemandem schlecht geworden. Ich habe auf dieser Reise ja schonmal eine Bootsfahrt gemacht, da wurde das nicht so gruselig angekündigt, da fragte auch keiner nach einer Tablette. Aber so wirkte die Seekrankheit schon ansteckend, bevor sie überhaupt ausbrechen konnte und ich bin mir sicher, dass Viele einfach eine Tablette nahmen, weil der Vordermann auch eine schluckte. Andererseits musste ich schmunzeln, weil die Leute eine Kreuzfahrt machen, eine Bootsfahrt zum Wale beobachten buchen und dann aber meinen, nicht seefest zu sein. *einen Tränen-lach-Smiley gibt es leider nicht*

Wir wurden von der Dominikanischen Agentur direkt vom Schiff abgeholt, mussten also nicht erst an Land tendern - die AIDA lag wieder auf Reede, sprich Samaná hat keine Pier für ein Kreuzfahrtschiff. Leider waren schon alle Außenplätze belegt, so dass ich in zweiter Reihe Platz nehmen musste. Unser Guide Elvis erklärte in putzigem Deutsch, dass die Wale nur mit dem Auge gesucht werden, also kein Sonar an Bord ist und wenn sie gefunden sind, dürfen sich immer nur drei Boote den Walen nähern. Die anderen Boote müssen weiter weg warten. Er erzählte, dass wir eine Mutter mit ihrem Kalb suchen, da die an der Oberfläche bleiben, da das Kalb noch nicht so lange den Atem anhalten kann. Die Männchen könnten mit einmal atmen ca. 30-40 Minuten unter Wasser bleiben, da würde man dann nicht viel sehen. Manchmal würde man die Wale aber auch aus dem Wasser springen sehen. Entweder sie tun das, um ihre Haut zu reinigen und von Bakterien und "Mitessern" zu befreien. Die Männchen würden aber auch nach einer erfolgreichen Paarung glücklich und zufrieden aus dem Wasser springen - oder, wenn sie gegen einen Rivalen verloren haben, aus Frust. Sie schlagen dann auch mit den Flossen und der Fluke auf das Wasser und sind sauer.

Unser Boot nahm Kurs auf eine Gruppe Boote, natürlich waren es schon drei, also mussten wir warten. Ich war echt überrascht, dass das so genau eingehalten wurde. Drei Boote bei den Walen, und drei, die langsam hinterherfuhren und warteten. Elvis erlaubte es, dass sich ca. 10 Leute vorne am Katamaran an die Reling setzten - da war ich schnell und hatte endlich meinen "Fensterplatz". 😉 Der Wind ging, es fing an zu regnen, das Boot schaukelte - hurra - und ich dachte nur an die Wale. Von weitem hatten wir sie dann schon kurz gesehen und nach einer gefühlten Ewigkeit drehte endlich ein Boot ab und wir konnten nachrücken. Es war eine "Mama" mit ihrem Kalb, die da gemütlich vor sich hin schwammen. Das Kalb tauchte öfter auf und zeigte seinen kleinen Buckel. Und wenn die Mutter hochkam, war das gleich ein ganz anderes Bild - Wahnsinn, war die groß! Allein vom Buckel waren bestimmt 4 - 5 Meter zu sehen, und dann fehlten ja noch Kopf und Schwanz. Beeindruckend! Man sah auch immer wieder den Blas und hörte sie atmen.

Der Katamaran wendete dann, so dass die Leute auf der anderen Seite auch gut schauen konnten. Das war für mich von der Sicht her schlechter, so dass ich aufstand, mich an der Reling festhielt und quasi mit den Wellen ritt. Hui, hat das geschaukelt, aber war sehr lustig - meine Fotos auch. Mal der Hinterkopf meines Vordermannes, dann die Reling, auch Himmel war mal dabei und gar kein Meer zu sehen. 😀

Wir verließen die beiden, damit das nächste Boot nachrücken konnte und fuhren zu einer anderen Bootsgruppe, die etwas weiter entfernt waren. Ich war selig, wenn ich mir auch noch wünschte, dass doch ein Wal aus dem Wasser springen würde - ein fröhliches, gut gelauntes Männchen zum Beispiel. 😉 Und wie wir so an die Bootsgruppe heranfuhren, rief Elvis plötzlich, dass dort ein Jungtier wäre, das spielt und übermütig ist. Und von ziemlich weit weg sahen wir, wie es mit den Flossen und der Fluke auf das Wasser patschte und hin und wieder sogar aus dem Wasser sprang. Aber - es waren schon drei Boote dort, so dass wir nur in zweiter Reihe waren. Ich finde diese Regelung ja super, nur scheint es keine festgelegte zu Zeit geben, die sich ein Boot dort aufhalten darf. Und jeder Anbieter will seinen Kunden ja das Beste bieten, also wird er bei einem springenden Wal nicht gleich wegfahren. Nur schade für die Wartenden, die dann wieder fahren müssen, weil die Zeit der Tour bereits rum ist - so wie wir in diesem Fall. Man muss also Glück haben, um ganz nah dran zu sein... Da vorne am Katamaran bereits die 10 Leute saßen, stand ich an meinem Sitzplatz auf, hing wieder mit links an der Reling und umkrampfte mit rechts meine Digicam. Sobald das Boot steht oder langsam fährt, ist es den Wellen hilflos ausgeliefert. Da heißt es, im Stehen richtig gut festhalten. Der Muskelkater lässt morgen bestimmt grüßen. 😛 Aber mit bisschen Glück und gutem Zoom erwischte ich den kleinen Racker, der wirklich gerade Spaß zu haben schien.

 

Die Fotos als er aus dem Wasser gesprungen ist, sind leider verschwommen.😢 Aber ich habs vor meinem geistigen Auge, einfach herrlich. Und jetzt die Vorstellung, da springt ein 15 Meter großes Männchen aus dem Wasser - das war definitiv nicht meine letzte Waltour. 🙂

Wir verließen das spielende Kalb und fuhren noch zur "Cayo Levantado", besser bekannt als die "Bacardi-Insel", weil dort der erste Werbespot von Bacardi gedreht wurde. Ein kleines Idyll mit einem Nobelhotel. Carlos gönnte sich eine Pina Colada. Ich durfte auch mal probieren, die war richtig lecker!

Wir hatten leider nicht mehr viel Zeit, da wir länger als geplant bei den Walen waren. Ich ging bisschen am Strand entlang und staunte nicht schlecht, als plötzlich ein Hubschrauber auf der Wiese direkt hinter dem Strand landete. Da wurde wohl eine etwas höhere Persönlichkeit abgeholt, die wahrscheinlich im Hotel residierte.

Mit den Katamaranen gings zurück zum Schiff. Schön wars!

Ach, allen, denen ich es angekündigt habe: Ich hätte dann meine Insel gefunden! 😎