Eine Kreuzfahrt die ist lustig, eine Kreuzfahrt die ist schön!

Freitag, 24.02.2017

Auf der AIDAluna finden ca. 2000 Passagiere Platz, die Crew liegt irgendwo bei 800 Leuten - bitte nicht auf die genauen Zahlen festnageln, sollen nur einen ungefähren Überblick verschaffen.

Wo viele Menschen auf einem Haufen sind, wird natürlich auch gemenschelt und es passieren auch so einige lustige/kuriose/ärgerliche/usw. Dinge. Ein paar möchte ich euch noch erzählen.

Fangen wir mal mit der Seenotübung an, mit der ja auch die Reise beginnt. Der Kapitän macht einige Zeit davor eine Durchsage, wie das alles ablaufen wird, dass zuerst der Crew-Alarm kommt und bei welchem Signal dann die Passagiere zu ihren Sammelplätzen kommen sollen. Diese Durchsage erfolgt auch auf den Kabinen - sogar im Bad ist ein Lautsprecher - man kann es eigentlich nicht versäumen. Außer natürlich es interessiert einen nicht und man hört nicht zu. Ich war vor der letzten Übung in netter Gesellschaft noch im Restaurant gesessen, als der Crew-Alarm losging. Also übers Treppenhaus gleich runter in die Kabine, Schwimmweste anlegen (man soll mit angelegter Weste zum Sammelpunkt kommen) und auf "unseren" Alarm warten. Als ich runter zu meiner Kabine bin, kamen mir schon Passagiere mit Rettungsweste entgegen. Wer zuhören und lesen kann ist meistens klar im Vorteil. 😛

Man sammelt sich also auf Deck 5 an seinem Platz, der mit einem großen Buchstaben gekennzeichnet ist. Man findet diesen auf der Rettungsweste, auf der Bordkarte und auch an der Kabinentür. Ich hatte bei dieser Reise das X. Während man eintrifft, werden die "vorbeilaufenden" Kabinennummern schon von der Crew auf ihrer Liste markiert, am Schluss muss JEDER anwesend sein - Passagiere und Crew. Die, die von der Crew noch nicht markiert wurden, werden vom zuständigen Offizier aufgerufen und man soll mit "Hier" oder "Ja" antworten. Der Offizier fängt also an, die Kabinennummern und den Nachnamen vorzulesen - das interessiert aber nicht viele und es wird weitergeratscht. Nicht mal für 5 Minuten können manche die Klappe halten. 😬 Es wurde dann vorgelesen: "Kabine 5324, zwei mal Vogel". Die Antwort einer Frau: "Hier, und zwar 4x Vogel!" Wahrscheinlich haben sie zwei Kinder in einer eigenen Kabine. Um sie herum startete ein riesengroßes Gelächter und eine klatschten sogar Beifall... Ich frage mich bis heute, was daran lustig war, wahrscheinlich hat sich das die Dame auch gefragt. Gott sei Dank ist die Ausprägung des Humors unterschiedlich und man muss nicht alles verstehen... 😉 Ein anderer Spaßvogel hat anstatt einem "Hier" in seine Pfeife geblasen, die an der Rettungsweste befestigt ist. Auch das fanden einige lustig - es lachten tatsächlich welche. 😮  Während ich mich umschaute, entdeckte ich einen Jungen, ca. 13 Jahre, der die Schnur, an der die Pfeife hängt, als Zahnseide benutzte, eine ältere Dame musste das Signallicht an der Weste ausprobieren, es blinkte und sie konnte es nicht mehr ausschalten, eine andere spielte Solitär auf dem Handy - ja, doch, es ist schon schwierig, einfach mal 15 Minuten an einem Platz zu stehen und einfach zuzuhören.

Wenn alle Passagiere an ihren Sammelplätzen stehen - und es fehlt wirklich immer jemand - kommen noch zwei Durchsagen, nämlich auf Englisch und auf Deutsch. Dabei wird nochmal erklärt, wie man sich beim Notfall zu verhalten hat. Worüber ich dieses Mal auch schmunzeln musste ist, dass in der Durchsage erklärt wird, wie man die Rettungsweste anlegt und die Crew das vorne auch vormacht. Das ist etwas sinnlos, denn man soll ja bereits mit angelegter Weste zum Treffpunkt kommen, jeder musste sich mit dem Anlegen der Weste also schon auseinander setzen. 😉

Sooo, ganz zum Schluss spricht dann nochmal der Kapitän und beendet die Übung so in etwa mit den Worten "Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!" Und was im Flugzeug das "KLACK KLACK KLACK" der Sitzgurte ist, sobald es steht, ist nach der Seenotübung das "RATSCH RATSCH RATSCH" der Schwimmwesten-Klettverschlüsse. Nicht alle, aber ziemlich viele müssen in dem Gedränge, wie gesagt, es stehen ca. 2000 Leute auf Deck 5, umständlich ihre Westen ausziehen, und die sind nicht gerade handlich. Da bekommt man dann schonmal vom Vordermann die Weste ins Gesicht oder die Seite gerammt. Danach hängt der lange Gurt am Boden und wird mitgeschliffen, denn die Weste muss erst zusammengelegt werden - natürlich im Gehen. Da steigen dann andere auf den Gurt oder verheddern sich... Leute, wieso kann man die Weste nicht noch 3 Minuten anbehalten, bis man wieder auf seiner Kabine ist?! Darauf wird eigentlich auch von der Crew hingewiesen, aber entweder man hat nicht zugehört oder es interessiert schlichtweg nicht. So viel zur Seenotübung.

Etwas sehr Lustiges ist bei "Alex`Prime Time" passiert. Alex ist die Event Managerin an Bord und hat fast jeden Abend ihre eigene Show. Dort werden die Highlights des Tages zusammengefasst, ein Künstler tritt auf und man kann Sachpreise gewinnen. Alex setzt sich neben einen Mann ins Publikum und stellt ihm eine Quizfrage. Er konnte sie richtig beantworten und hatte einen Gutschein gewonnen. Alex fragt so: "Wen nimmst du mit, wer ist das neben dir?" Und er schaut nach rechts und zögert und sagt dann so: "Meine.... äh.... Frau!" Lautes Gelächter aus dem Publikum, Alex ist kurzzeitig das Gesicht runtergefallen und sie wiederholte: "Deine.... äh.... Frau?" Und die Dame neben ihm wirkte nicht mal empört, war also wohl tatsächlich nicht seine Frau. 😀 Das war so eine Situationskomik, herrlich. Klar, dass er nicht "meine Geliebte" sagen wollte, aber das hatte er eindeutig im Kopf. Alex konnte es natürlich nicht lassen, während ihrer Moderation immer wieder zu fragen, wie es der "Äh....Frau" geht. Sehr lustig!

Und dann noch etwas echt "gruseliges", was mich betrifft. Seit Beginn der Reise, habe ich nachts um kurz nach 2 auf die Uhr geschaut. Egal, wann ich ins Bett gegangen bin. Wir mussten auf der Reise 4x die Uhr umstellen. Jeweils zweimal eine Stunde nach vorne und das dann wieder zurück. Trotz der Zeitumstellung schaute ich um kurz nach 2 auf die Uhr. Es war schon so weit, dass ich aufgewacht bin und mir dachte: "Es ist bestimmt kurz nach 2" und Tatsache! Fragte mich schon, was es mir sagen soll oder warum das so wäre. So, und vorletzte Nacht wachte ich auf, weil ein lauter Piepton aus dem Lautsprecher in der Kabine kam und danach die Worte so in etwa: "Crew Alarm, Crew Alarm, Fire on Deck 1!" Das war so laut und hat mich dermaßen erschreckt, dass ich senkrecht im Bett saß! Und dann wurde mir bewusst, was gerade eben durchgesagt wurde und mir schlug das Herz bis zum Hals. Feuer an Bord?! 😮 Ich sah auf die Uhr: Es war kurz nach 2! 😮😮 War ich deswegen jede Nacht um diese Zeit aufgewacht, weil mir mein Unterbewusstsein sagen wollte, dass ich um diese Uhrzeit auf der Reise noch hellwach sein müsste?! Diese Gedanken schossen mir durch den Kopf und ich überlegte, was ich anziehen würde und was ich noch mitnehmen würde, wenn jetzt tatsächlich der Passagieralarm folgen würde. Puh, das war in dem Moment echt heftig. Und wenn auch so viele Leute immer über diese Seenotübung schimpfen: In diesem Moment war ich froh, dass ich genau gewusst hätte, wohin ich zu meinem Treffpunkt hätte gehen müssen. Bange 15 Minuten später kam eine Durchsage vom Kapitän: "Die Feuermelder haben angeschlagen, es gibt ein deffektes Heißwasserrohr auf Deck 1 in der Wäscherei - es besteht aber keine Gefahr für das Schiff! Der Schaden wird sofort repariert, ich wünsche Ihnen weiterhin eine gute Nacht!" Puh! Von mir fiel ein ganzer Felsbrocken ab, an schlafen war aber erstmal nicht zu denken. Gerade fällt mir auf, dass ich heute Nacht nicht um 2 auf die Uhr geschaut habe... Wahrscheinlich ist der Fluch jetzt gebannt. 😛 Beim Abendessen wurde erzählt, dass der Crew Alarm wohl aus Versehen auf die Passagierkabinen geschalten war. Eigentlich hätten wir davon gar nichts mitbekommen sollen... Und der Kapitän erzählte in der "Fragestunde", dass er auch geschlafen hat und beim Alarm im Schlafanzug auf die Brücke geeilt ist. Er war dann wohl auch im Schlafanzug, als er die Durchsage gemacht hat. Ein amüsantes Kopfkino - sonst sieht man ihn ja immer nur in Uniform! 😀

So, das wars jetzt aber wirklich für diese Reise von mir!

Ich freue mich, wenn ich euch meine Beiträge gefallen haben, und ich bedanke mich bei meinen fleißigen Lesern und euer Feedback!

AHOI!