Grand Cayman - Untergetaucht

Sonntag, 19.02.2017

Die heutige Station waren die Cayman Islands, wir tenderten vor der größten der drei Inseln, Grand Cayman. Columbus hatte die Insel wohl ursprünglich Tortuga Island genannt, nach den vielen Schildkröten, die hier leben. Später wurden auch Kaimane gesichtet und irgendwann wurde sie offiziell in Cayman Island umgetauft.

Diesmal tenderten wir mit den AIDA eigenen Tenderbooten, unser Schiff lag auch tatsächlich nicht weit vom Ufer entfernt. Das Riff fällt her sehr schnell steil ab, so dass sich die AIDA weit nach vorne wagen konnte.

Um 8.15 Uhr war Treffpunkt, zufällig waren der Arzt und seine Frau auch wieder mit von der Partie. 🙂 "Wir haben wohl den gleichen Biorhythmus", meinte er. Wir fuhren nicht lange und waren bereis bei unserem ersten Ziel angekommen: Ein Semi-Uboot mit Glasboden, bzw. -fenstern unter Wasser. Ich wollte schon immer mal mit einem Glasbodenboot fahren, endlich hat es mal geklappt. Am Anfang war das Wasser sehr trüb, weil wir wohl noch in der Nähe der Tenderboote waren, die den Sand aufwirbelten. Bald wurde es klarer und die Korallenriffe waren gut zu erkennen. Schon bald war das erste Schiffswrack in Sicht. Es war ein Schiff, das in den 30ger Jahren (ich glaube) aus Amerika kam. Die Besatzung unterschätzte den herannahenden Hurrikan und dieser versenkte das Schiff. Alle Crewmitglieder konnten sich ans Ufer retten. Das Schiff allerdings war im Weg, da das Wasser an dieser Stelle nicht sehr tief war. Es versperrte den anderen Schiffen die Zufahrt zum Hafen. Also wollte man es sprengen, aber anstatt der geplanten 50 (sagt man Gramm bei Dynamit?) wurden aus Versehen 500 Gramm verwendet. Das Schiff wurde dadurch auf ca. 1,5 Kilometer verteilt. Das war so nicht gewollt, aber ein Positives hatte die Sache: Die nächsten Tage gab es massig Fisch zu essen, der nur gesammelt werden musste.Das Wrack liegt in der Nähe des Cheesburger Riffs. Der Name erklärt sich so, dass die Caymaner (nennt man sie so?) anfangs mit den Burgern von Burger King nichts anfangen konnten. Sie schmeckten ihnen nicht. Man sagt, dass viele deswegen hier im Riff gelandet sind. 😀

Langsam kamen dann auch die Fische in Sicht, es war wie im Aquarium. 😉

Plötzlich gab es einen Platsch und einer unserer Crew ist ins Wasser gesprungen und mit den Fischen geschwommen. Das sah richtig toll aus:

Viele Fische und ein weiteres Wrack später, kamen wir wieder im Hafen an.

Dann ging unsere Fahrt weiter zur Schildkrötenaufzuchtstation. Die Eier der Schildkröten werden am Strand gesammelt, in der Station ausgebrütet und die Schilkröten groß gezogen und danach wieder im Meer ausgesetzt. Da Schildkrötensuppe eine Delikatesse auf der Insel ist, werden dort in der Station auch extra Schildkröten für die Restaurants gezüchtet.

Die sieht gar nicht so groß aus, aber war bestimmt einen Meter lang, wenn nicht mehr. Wir haben uns amüsiert, wie laut sie aus- und wieder eingeschnauft haben. 😀

In einem bestimmten Becken durfte man die kleineren Exemplare am Panzer aus dem Wasser heben. Ich glaub, ich hatte vorher noch nie eine Schildkröte in der Hand.

Danach ging es weiter nach "Hell". So ganz bin ich nicht durchgestiegen, ob die kleine Ortschaft so heißt oder woher der Name kommte. Auf jeden Fall gibt es dort ein kleines Postoffice und man kann quasi Grüße aus der Hölle verschicken. Hinter den Häuschen sieht man noch, wie die Insel ursprünglich auf ihrer Oberfläche aussehen würde, wenn die Menschen sie nicht bewohnbar gemacht hätte. Ein bisschen ist es auf dem Foto zu erkennen. Hier sind sie also, die Grüße aus der Hölle!

Anschließend ging es zurück zum Hafen. Die Cayman Islands zählen in der Tat zu den wohlhabenden Karibischen Inseln. Und klar, bekannt als Steuerparadies gibt es wohl rund 400 Banken dort. Ein Ein-Zimmer-Appartment mit geteilter Küche und Bad kostet im Schnitt 500 US-Dollar. Also kommt das einem WG-Zimmer in München gleich. Wenn man als Einheimischer gut verdient, bringt man in etwa 2000 Dollar im Monat nach Hause. Da die Cayman Islands jedoch alles importieren müssen, sind die Lebenshaltungskosten nicht billig. Wir sind hauptsächlich bei den Hotels und Ferienwohnungen entlang gefahren, war alles super sauber und gepflegt.

Am Hafen vertrat ich mir noch bisschen die Beine, bin zum Hard Rock Cafe geschlendert und habe noch Souveniers eingekauft. Dann gings mit dem Tender zurück zum Schiff.

Jetzt sind wir bereits unterwegs nach Jamaika, wo wir morgen sein werden. Es gibt einen großen Passagierwechsel. Knapp die Hälfte geht von Bord, darunter auch "mein Arzt" und in etwa genauso viele werden wieder aufsteigen. D. h. auch nochmal eine Seenotübung fürs gesamte Schiff.

Bis morgen, AHOI!