Lofoten – Das war t(r)oll!

Sonntag, 30.07.2017

Am Dienstag liefen wir – mal wieder – bei schönstem Sonnenschein in die Bucht von Leknes/Gravdal der Lofoten ein. Die Lofoten sind eine Inselgruppe, bestehend aus ca. 80 Inseln, vor der Küste Norwegens, immer noch nördlich vom Polarkreis. Die wichtigsten Inseln sind mit Tunneln und Brücken miteinander verbunden.

 

Bilder, die bei der Einfahrt in den Fjord entstanden sind. Die Möwen segelten neben dem Schiff.

 

An diesem Tag lagen wir auf Reede, d.h. unser Schiff ankerte in der Bucht und wir wurden mit den Tenderbooten an Land gebracht. Wir erreichten unseren Ankerplatz erst zwei Stunden später als geplant, da der Lotse, der uns von Tromsö durch die Fjorde nach Leknes bringen sollte erkrankt war, und der Ersatz-Lotse die Qualifizierung dafür nicht hatte. Wir mussten einen Umweg fahren, so dass trotz voller Fahrt mit ca. 20 Knoten die ursprüngliche Liegezeit nicht eingehalten werden konnte. So verschob sich der Beginn unseres Tagesausflugs um zwei Stunden – aber wir waren froh, dass er überhaupt stattfinden konnte. Der Aufenthalt in der Bucht wurde aber auch um zwei Stunden bis 21 Uhr verlängert, und da es ja im Moment nicht Dunkel wird, war alles kein Problem.

 

Wir tenderten also an Land und bestiegen einen Reisebus, der uns zuerst zu einer in ganz Norwegen bekannten „Glashütte“ brachte. Sogar das norwegische Königspaar war schon hier und hatte sich Glasgeschirr und Glasdeko anfertigen lassen. Die Berge um den kleinen Ort waren wolkenverhangen und unsere deutschsprachige Reiseleitung erklärte, dass dieser Nebel im Sommer völlig normal wäre. Wir bräuchten uns keine Sorgen um das schöne Wetter machen, auf der anderen Seite der Berge wäre die Sonne wieder da. Hm, im Winter nur Polarnächte ohne Sonne, und im Sommer dann Nebel ohne Sonne – irgendwie doch sehr trostlos, da braucht man dann wohl ein sonniges Gemüt. ?

 

Danach fuhren wir mit dem Bus ca. drei Stunden bis zu dem Ort Svolvaer. Die Landschaft war atemberaubend und ich schoss einige Fotos durch die leider oft spiegelnde Fensterscheibe. Dabei schüttelte sich immer wieder von selbst mein Kopf – berauscht von der Schönheit der Natur. An vielen Fleckchen wäre ich gerne ausgestiegen, um die Aussicht noch besser genießen zu können. Leider hielten wir kein einziges Mal mehr an.

 

Foto aus dem Bus heraus in die sagenhafte Landschaft.

 

In Svolvaer bekamen wir um kurz vor 15.00 Uhr in einem Hotelrestaurant ein sehr leckeres Mittagessen. Es war ein Buffet, bestehend aus allerlei verschiedenem kalten Fisch und Salaten und zur Nachspeise gab es zweierlei Sorten Kuchen. Mischi meinte noch so, ob es da wohl wieder Leute gibt, die sich beschweren?! Es war kaum ausgesprochen, ging es auch schon los. Allerdings nicht über das Essen, sondern über die Tour an sich. Eine Mitreisende beschwerte sich lauthals, dass sie den Ausflug nicht gebucht hätte, damit sie stundenlang im Bus säße, sondern dass sie eine Bootsfahrt zum Trollfjord gebucht hätte, und dass die vier Stunden angekündigte Bootsfahrt zum Fjord ja gar nicht mehr eingehalten werden könne, da „halb fünf“ plus vier Stunden ja „halb zehn“ wäre und die AIDA ja bereits schon um 21.00 Uhr wieder ablegen würde. Dann rauschte sie aus dem Restaurant nach draußen. Wir schmunzelten, denn schon klar: 16.30 Uhr plus 4 ist gleich 21.30 Uhr. Aber sie war so schnell weg, dass sie niemand über ihren Rechenfehler aufklären konnte…

 

Gegen 16.30 Uhr verließen wir also mit einem größeren Katamaran den Hafen von Svolvaer und fuhren an einer traumhaften Küstenlandschaft entlang Richtung Trollfjord. In einer kleinen Bucht stoppten wir und die Besatzung warf Fische ins Wasser, um Seevögel zu füttern. Die Möwen schnappten sich die Beute in Sturzflügen, die sich sehen lassen konnten. Leider waren die Adler, die auf den Felsen saßen, wohl satt, denn sie schauten den Möwen nur gelangweilt zu. Später auf der Fahrt kamen wir an einem anderen Boot vorbei, die ebenfalls fütterten und da war sogar ein Seeadler in Aktion. Toll!

Unser Ziel war ja der „Trollfjord“, ein ca. zwei Kilometer langer Seitenarm des Raftsunds, der die norwegischen Inselgruppen der Lofoten und der Vesteralen voneinander trennt. Die Einmündung ist nur etwa 100 Meter breit und erweitert sich zum Ende hin auf ca. 800 Meter. Begrenzt wird der Fjord von gut 1000 Meter hohen Bergen, die an manchen Stellen fast senkrecht aus dem Wasser steigen. Es war sehr beeindruckend, langsam dahinzugleiten und die Natur auf sich wirken zu lassen. Wir fuhren bis zum Ende des Fjords, wendeten dort auf der Stelle und verließen ihn wieder. Mein Fotografenherz weinte leider, denn die Sonne stand am Ende des Fjords, und leuchtete uns entgegen, so dass die Lichtverhältnisse keine guten Fotos zuließen. Da wäre es zwei Stunden früher wahrscheinlich besser gewesen.

 

Trollfjord

 

Anschließend fuhr uns der Katamaran an weiteren tollen Küstengebieten und süßen Örtchen vorbei, direkt zurück zum Schiff. Wahnsinn, wie abgeschieden manche Leute wohnen!

 

 

Gegen 20.15 Uhr war der Ausflug vorbei, wir waren also fast vier Stunden auf dem Katamaran gewesen. Hoffentlich hatte die „nette“ Dame vom Restaurant noch Nachhilfe in Mathematik bekommen.

 

Ohne uns groß umzuziehen erklommen wir das Deck 11, auf dem sich die Pizzeria befindet. Die anderen Restaurants hatten zwar auch bisschen länger geöffnet, als sonst, aber wir wollten uns beim Essen nicht hetzen. Die Pizzeria serviert bis 24.00 Uhr. ? So bekamen wir die Vorbereitungen für den bordeigenen Shantychor mit. Sämtliche Offiziere, einschließlich des Kapitäns, gaben gegen 21.30 Uhr ein paar Seemannslieder zum Besten.

 

Vorne in der Bibliothek ließen wir diesen schönen Tag bei einem Cocktail ausklingen, und sahen seit langem mal wieder einen Sonnenuntergang. Für ein paar Stunden verschwand der große Stern in diesen Breitengraden wieder unterm Horizont.