Nordkap – Am nördlichen „Ende der Welt“

Sonntag, 30.07.2017

Nach Spitzbergen hatten wir quasi einen Seetag, da wir erst abends am Nordkap ankamen. Gegen 20.00 Uhr schipperten wir bei strahlendem Sonnenschein unterhalb des Nordkaps vorbei. Vorne am Bug ging eine Rangelei um die besten Fotoplätze los. Wir waren am Heck im Restaurantbereich und hatten einen ebenso tollen Blick, als das Schiff abdrehte. Man konnte die bekannte Weltkugel mit bloßem Auge erkennen – schon da dankte ich mehrmals für das sehr gute Wetter – bei Nebel hätte man gar nichts gesehen.

 

  Ganz klein ist die bekannte Weltkugel zu erkennen.

 

Gegen 23 Uhr legten wir in Honningsvag an und um 23.15 Uhr war Treffpunkt für unseren Ausflug. Ein Bus sollte uns in 45 Minuten zum Nordkap fahren, dort hätten wir 1,5 Stunden Aufenthalt und danach würde es mit dem Bus wieder 45 Minuten zurückgehen. Für diese Dienstleistung haben wir stolze 85 Euro bezahlt – aber anders wären wir nicht hingekommen.

 

Die Fahrt war landschaftlich sehr interessant: Wir kamen an Seen mit idyllischen Buchten vorbei, sahen die letzten Schneefelder, die sich noch vor der Sonne versteckt hatten, bewunderten die „wilden“ Camper am Straßenrand und immer wieder blitzte orange die Sonne hinter den Bergen hervor.

 

Am Nordkap selbst waren wir dann natürlich nicht alleine. Unzählige Busse, Autos und Camper standen am Parkplatz. Aber wir fanden trotzdem gleich ein freies Plätzchen am Zaun und fotografierten wie die Weltmeister die scheinbar untergehende Sonne hinter der stählernen Weltkugel. Mischi schmunzelte schon, weil ich immer wieder sagen musste, dass wir so unglaubliches Glück mit dem Wetter hatten.

 

 

Trotz einiger Schichten Jacken wurde uns kalt und wir statteten dem Souvenir-Shop einen Besuch ab um Postkarten zu kaufen, die wir vom nördlichsten Postamt des europäischen Festlandes verschicken wollten. Mit klammen Fingern schrieben wir ein paar Karten, dann waren die 1,5 Stunden beinahe um und wir gingen raus auf den Parkplatz.

 

Die Organisation der Scouts für die Rückfahrt ließ leider zu wünschen übrig. Am Beginn der Fahrt hieß es, wir sollten uns unsere Busnummer merken und mit diesem Bus wieder zurückfahren. Die Busse standen bereits da und warteten, doch wir durften nicht einsteigen, sondern sollten aus einer Menge von ca. 300 Menschen Zweierreihen bilden, damit die Abschnitte des Ausflugstickets eingesammelt werden konnten. Aufgrund des Platzmangels war das aber nicht möglich, die AIDA-Leute verstopften eh schon komplett den Eingang zu dem Nordkap-Gebäude. Als dann auch noch die Scouts unterschiedliche Ansagen machten, wurde es langsam unruhig und einige der Gäste äußerten lautstark ihren Unmut. So kam es, dass wir mit 30 Minuten Verspätung erst abfahren konnten und im Endeffekt saßen wir in einem ganz anderen Bus, als auf der Hinfahrt. Es hätte so einfach gehen können…

 

Aufgekratzt von den tollen Eindrücken kamen wir hellwach um 3.00 Uhr wieder am Schiff an und stärkten uns mit einer Gulaschsuppe, die an Deck serviert wurde. Um 3.45 Uhr knipsten wir das Licht in der Kabine aus.

 

Wir hatten zusätzlich zum Wetter Glück, dass wir die erste Fahrt des Ausflugs gebucht hatten, so waren wir am Nordkap, als die Sonne an ihrem tiefsten Punkt stand. Als wir fuhren, war sie schon wieder etwas weiter nach oben gewandert und blendete bereits – die Fotos wären nur halb so schön geworden. ?