Orkneyinseln - Mystische Eindrücke

Samstag, 15.07.2017

Nach einer Nacht, in der wir es abermals gurgeln und rauschen hörten, beeilten wir uns mit dem Frühstück, damit wir vor unserer „Panorama-Rundfahrt“ noch in das Städtchen Kirkwall laufen konnten.

 

Der Identitätscheck, der für Großbritannien gemacht werden muss, ging sehr schnell vonstatten und der Shuttle vom Hafen in die Stadt fuhr auch gleich los. Zwischen einigen Wolken spitzte etwas die Sonne hindurch – es passte also alles. Die größte Stadt der Orkneyinseln hat etwa 9000 Einwohner und ist ein süßes, beschauliches, graues Städtchen. Warum grau? Sämtliche Häuser sind in grau gehalten, mit einem besonderen Putz, der an Kieselsteine erinnert. Aber durch dieses Einheitliche wirkt es nicht trostlos, was man sonst von grau erwarten würde.

 

Als erstes empfing uns die Hauptkirche des Ortes, die Kathedrale St. Magnus. Ein Friedhof mit alten Grabsteinen umgibt sie. Sofort taucht man in das etwas mystische Schottland ab und ich habe immer sofort Bilder vor Augen, wie die Leute wohl früher hier gelebt haben. Das Innere der Kathedrale beeindruckte mich noch mehr. In so einer Kirche war ich noch nie. Es erinnerte eher an eine Burg, mit wirklich dicken Säulen, zwischen denen verschiedene Banner aufgehängt waren. Tolle Atmosphäre!

 

 

Danach schlenderten wir durch die beschauliche Fußgängerzone zum Hafen, über dem leider ein nicht so guter Geruch von faulem Fisch lag. Über Umwege schlenderte wir zurück zur Kathedrale und entdeckten ein Heimatmuseum, das uns hinein lockte. Es hatte einen schön angelegten Garten mit vielen Blumen, kleinen Häuschen und einem bepflanzten Hügel mit einer Steinbank, auf der wir ein paar Fotos machten.

 

Sam und Carlos Sam und Carlos

 

Im Museum bestaunten wir noch altes Werkzeug, Waffen und Kleidung der Schotten, bevor wir mit dem Shuttle wieder zurück zum Schiff fuhren.

 

Um 12.40 Uhr war Treffpunkt für unsere Panoramafahrt über einen Teil der Insel. Mit zwei großen Bussen fuhren wir los. Die Insel ist mittlerweile fast „baumfrei“, weil die früheren Einwohner die Bäume für ihre Häuser und Schiffe brauchten. Auch die Wikinger besiedelten die Insel und hinterließen ihre Hügelgräber. Wir fuhren einem großen Steinkreis vorbei, um anschließend bei einem sehr kleinen Steinkreis zu halten. Schade, der größere wäre imposanter gewesen.

 

 Für kurze Zeit war ich "Jamie" ganz nah! 😉

 

Nach dem kurzen Fotostopp fuhren wir weiter zur Bucht „Scapa Flow“, dem zweitgrößten Naturhafen der Welt. Die Bucht hatte in beiden Weltkriegen eine strategische Bedeutung, die Deutschen „versteckten“ hier zum Teil ihre Kriegsschiffe. Italienische Gefangene wurden auf die Insel geholt, um die Zuflüsse zur Bucht mit Steinwällen zu verbarrikadieren. Die Italiener bauten sich eine Kapelle, die zum Teil auch als Schulhaus genutzt wurde. Diese „Italienische Kapelle“ besichtigten wir zum Schluss. Danach ging es zurück zum Schiff. Der Ausflug war okay, die Wanderung an den Klippen entlang wäre aber bestimmt toller gewesen.

 

Nach dem Ablegen saßen wir noch eine ganze Weile am Heck und sonnten uns. Dort kamen wir auch an meinem Zweiwohnsitz dabei: My home is a castle!

 

 

Nach einem leckeren Abendessen im „Weite Welt Restaurant“ gönnten wir uns noch einen Cocktail in der „AIDA Bar“. Motto des Abends: „Alpenglühn“. Bei bayerischer Musik und anderem deutsch-österreichischem Schlager wurde Bier getrunken, geschunkelt und genagelt. Die Gastgeberin der AIDA sorgte für Gelächter, als sie am Mikrofon die Leute zum Mitmachen aufforderte: „Wer schon immer mal mit mir und meiner Kollegin nageln wollte…!“ Auch heute Vormittag ging es mit dem bayerischen Thema weiter, das unsere „Nagel-Königin“ mit dem „Bayerischen Frühschuppen“ ankündigte. Erst beim zweiten Mal wurde der Frühschoppen daraus. Sehr lustig! 😀

 

In der Nacht hatten wir schon gut Seegang, dieser soll heute Abend noch stärker werden – bis zu 5 Meter hohe Wellen. Wir sind gespannt. Dazu die beruhigenden Worte des Kapitäns heute Morgen: „Wir sind fernab jeglicher Zivilisation, aber keine Sorge, das Schiff schafft das!“ Na dann…

 

Die nächsten drei Tage sind wir in Island und hoffen auf gutes Wetter. Wir sind schon sehr gespannt auf diese Insel.

 

Ein fröhliches Ahoi von fernab der Zivilisation, irgendwo zwischen Schottland und Island!