St. Kitts - Der Absch(l)uss

Freitag, 24.02.2017

Pünktlich machten wir in der Früh in St. Kitts fest. Ich war etwas knapp aufgestanden, frühstückte eben ein bisschen schneller, und eilte zum Treffpunkt in die AIDA-Bar. Heute freute ich mich auch sehr auf den Ausflug. Wir sollten eine karibische Malerin besuchen und hätten anschließend selbst 1,5 Std Zeit unser eigenes kleines Kunstwerk mit Naturmaterialien zu gestalten - zum Beispiel aus Sand, Treibholz und Perlmutt.

Wir waren nur zu sechst, eine nette kleine Gruppe, bestehend aus einem älteren Ehepaar, zwei befreundeten Mädels, einer älteren Dame - die saß schon bei der Walfahrt neben mir (man begegnet sich wirklich immer zweimal im Leben) - und mir. Zuerst mussten wir im Hafen ewig auf den Taxifahrer warten. Die karibischen "Two minutes" wuchsen sich zu ca. 30 Minuten aus. Aber immer noch gutgelaunt stiegen wir dann zu Alston ins Taxi. Er war von der Agentur, die diesen Ausflug durchführte und wir waren ohne AIDA-Guide unterwegs, die wurden bei den größeren Gruppen gebraucht. Alston bot uns zuerst eine kleine Stadtrundfahrt und seine Erklärungen zeugten von großen Orts- und Geschichtskenntnissen: "Here you see the "National Bank", here is "Subway", there ist the "Hotel Beach"..." Keine Erzählungen über die Insel oder über die Einwohner. Wir fuhren dann noch etwas an der Küste entlang, wenn er wo abbog sagte er, dass wir jetzt in den Süden fahren oder dann eben wieder in den Westen. Ahaaaa! 😛 An einem Aussichtspunkt stoppten wir, der war wirklich sehr schön. Von dort konnte man links den Atlantik und rechts die Karibische See sehen.

Die nächste Station war in einer Töpferei. Die ca. Mittfünzigerin war gut drauf und zeigte uns ein bisschen über die verschiedenen Möglichkeiten des Töpferns - mit karibischer Kunst hatte das allerdings nicht viel zu tun. Aber noch machten wir uns keine großen Gedanken und wurden danach von Alston wieder in die Stadt gefahren. Wir standen im Stau und er "warf" uns vor einem Glasgeschäft quasi aus dem Bus und meinte, dass er hier nicht parken könnte und eben um den Block fahren würde. Wir hätten ca. 10 Minuten Zeit. Etwas ratlos liefen wir die Treppe zu dem Geschäft im 1. Stock. Die Dame dort wusste gar nicht, wer wir waren und erzählte dann in zwei Sätzen, dass sie hier Glasscherben auf Ton kleben und das brennen. Sie zeigte uns den Ofen und ihre fertigen Produkte. Langsam kamen wir uns vor, wie bei einer Kaffeefahrt. 😫 Wir warteten etwas länger auf unseren Fahrer, und wussten dann auch warum: der hatte sich noch ein MIttagessen geholt - der Duft lag im Auto in der Luft. 😉 Sollten wir deshalb in diesen Glasladen? Wir hätten alle lieber im Auto gewartet, denn dieser Besuch war ein Witz.

Dann gings weiter aus der Stadt hinaus und einen Berg hinauf zu einer sehr schön gepflegten Anlage. Hier stand was von "Creativ Art" und etwas von einem Restaurant - hier durften wir also endlich kreativ werden. Über den Nicht-Besuch bei der Malerin schauten wir mal hinweg, bzw. vermuteten wir, dass die ja vielleicht hier wäre. Wir wurden zu einer kleinen Werkstatt geführt, die überdacht aber offen war. Dort lagen schon ein paar Muscheln und Ohrringe und wir spaßten noch über die Muscheln, was man wohl mit denen machen könnte. Ich meinte, dass ich mir das nicht an die Wand hängen würde, vielleicht noch an den Christbaum. 😛 Wir warteten wieder - aber das waren wir an diesem Tag ja schon gewohnt - und dann kam ein junges Mädel aus der Küche, die für uns zuständig war. Sie erkärte uns, dass wir jetzt entweder eine Schleife und eine Perle auf diese Muscheln kleben könnten oder uns Ohrringe selbst zusammenstellen könnten. Das sollte der Kreativworkshop sein?! 😮 Wir waren alle dermaßen perplex, dass wir gar nichts sagten, sondern sie nur anstarrten. Vorsichtig fragte sie deshalb: "Do you speak english? Do you understand me?" Wortlos nickten wir und dann hätte ich mich ja schon wegwerfen können vor lachen. Der gespielte Witz! Und dazu hatten wir nun 1,5 Stunden Zeit?! Drei von uns begannen also die Schleife auf eine Muschel zu kleben, eine wollte gar nichts machen und Sarah und ich entschieden uns für die Ohrringe, da konnten wir wenigstens noch selbst eintscheiden, wie die aussehen sollten. Perlen usw. waren massenweise vorhanden. Wer mich besser kennt: Ich habe nicht einmal Löcher in den Ohren - aber was tut man nicht alles! 😀😀 Ich werde sie wohl verschenken, finde nämlich, dass sie ganz hübsch geworden sind, vielleicht gefallen sie ja jemandem. Damit ihr euch ein bessere Bild machen könnt: Hier sind die Muscheln mit der Schleife und der Perle.

Man musste sich schon anstrengen, dass man das in 1,5 Std hinbekommt! 😛

Christiane, die anfangs gar nichts von beidem machen wollte fand in einem Eimer ein Stück Treibholz, interessant geformt, und hat gefragt, ob sie da denn eine Muschel draufkleben dürfte. Das wäre ihr lieber, als die anderen beiden Sachen. Hmmmmm, das könnte das Mädel jetzt nicht selbst entscheiden, sie muss erst fragen. Und weg war sie - und nicht mehr gesehen.

Mittlerweile etwas verärgert und verar....t vorkommend sind wir zum Essen gegangen. Mal davon abgesehen, dass das Wasser nach Chlor geschmeckt hat, war das Essen echt lecker. Irgendwann kam auch das Mädel mit dem Treibholz wieder an und sagte, dass Christiane es für 15 Dollar haben könnte. WAS?! 😢 Langsam war echt ein Höhepunkt erreicht...

Unser Taxifahrer war verschwunden, wir sollten ihn anrufen, wenn wir zurückfahren wollten. Wir meldeten uns also bei der Bedienung, die wusste jedoch nicht Bescheid und hatte auch erstmal keine Nummer. Irgendwann kam sie wieder und sagte, dass er unterwegs sei. Die karibische Zeit trat wieder in Kraft und nach sage und schreibe 30 Minuten tauchte er auf. Er fragte uns, ob es uns denn gefallen hätte. Wir sagten ehrlich, aber nicht böse, dass die Location wunderschön sei, aber das Kreative nicht gut war. Er reagierte pampig und sauer und warf uns etwas wie "Das kann halt nicht jedem gefallen!" hin, setzte sich hinter sein Lenkrad und fuhr uns einen Tick zu schnell, so dass es uns teilweise zusammenstauchte, zurück zum Schiff. Tja, so hatte er sich sein Trinkgeld verspielt.

Auf dem Schiff marschierten wir schnurstracks zum Ausflugsschalter, um ein Feedback zu hinterlassen, dass die Tour nicht dem entsprach, was AIDA vorgestellt hatte, und wir etwas angesäuert wären. Die entschuldigten sich natürlich, nahmen das Ganze in einen Feedbackbogen auf und versprachen, das mit der Agentur zu klären. Auf die Frage, was wir denn jetzt erwarten würden, sagten wir "Preisnachlass". 65 Euro war diese Tour nicht wert!

Heute lag ein Brief in meiner Kabine, dass sie uns 50% des Preises erstatten und unserem Bordkonto gutschreiben. Das ist okay für mich!

Leider war es der letzte Landgang von meiner Reise, also ein nicht ganz so schöner Abschluss. Aber die Ausflüge davor, die allesamt super waren, entschädigt schon!

Heute nochmal ein Seetag, morgen muss ich um 9.00 Uhr die Kabine verlassen und kann im Hafen gleich mein Gepäck für das Flugzeug einchecken. Mein Transfer geht um 14.00 Uhr, also noch genug Zeit um meinen Aufenthalt an Bord gemütlich ausklingen zu lassen.

Fazit: Meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt, ich habe die Zeit allein mit mir sehr genossen (sorry Carlos, du warst natürlich ein fabelhafter Begleiter 😉), ich habe liebe Leute kennengelernt, durch ein paar Workshops an Bord einiges für mich mitgenommen - AIDA, ich komme wieder! 🙂 Und vielleicht auch irgendwann wieder alleine!

Ein letztes AHOI von mitten auf Meer!

P.S. Ein Beitrag folgt noch. Es menschelt ja auch sehr an Bord oder unterwegs - ein paar Anekdoten zum Schmunzeln werde ich noch zusammenschreiben! 😎