Studlagil - Ein Canyon der besonderen Art

Mittwoch, 27.07.2022

Tag 11 - Montag, 18.07.2022

Was waren wir für Glückskinder, denn am Morgen begrüßte uns wieder strahlender Sonnenschein. Genau richtig für unseren letzten geplanten Ausflug zu einer weiteren "natürlichen" Sehenswürdigkeit: Der Studlagil-Canyon. Wir hatten im Internet schon viele Bilder gesehen und wollten da unbedingt hin. Ich hatte bisschen schiss vor der ,,dreistelligen Straße". Denn in Island kann man anhand der Straßennummern ein bisschen auf den Zustand derselbigen schließen. Die Ringstraße, auf der man einmal um die ganze Insel kommt, ist die "1". Auch die "zweistelligen Straßen" sind geteert und mit einem gewöhnlichen PKW sehr gut zu befahren. Die Straßen mit der dreistelligen Nummer sind teilweise geteert, aber meistens Schotterstraßen. Und davon gibt es bessere, zum Teil mit fest gefahrener Erde und Steinen, aber auch welche mit vielen Schlaglöchern und lockererem Gestein. Da wirds mit nem PKW schon schwierig. Hat die "dreistellige Straße" noch ein "F" davor, darf/sollte sie nur mit einem Fahrzeug mit Vierradantrieb befahren werden. Dort kann es auch sein, dass man durch einen Fluss muss.

Die Straße zum Parkplatz, von wo aus man zum Canyon laufen kann, war gut befahrbar, meine Sorgen waren unbegründet. Trotzdem ließen wir unseren Fuchur am ersten Parkplatz stehen, denn die sehr schlechte Straße, die zum weiteren Parkplatz führte, wollte ich ihm und mir nicht antun. Natürlich zuckelten und ruckelten viele mit ihren kleinen PKWs oder Campern den Weg entlang - Hauptsache man muss nicht so viel zu Fuß laufen. 🙄 Hätten sie bis direkt zum Canyon fahren können, hätten sie wahrscheinlich auch das gemacht. Bei meiner Recherche vor einiger Zeit, wie man zu dem Canyon gelangt, war von dem zweiten Parkplatz noch keine Rede und es wurde sogar von einer Flussdurchquerung zu Fuß geschrieben. Tja, mittlerweile ist der Fußweg zum Canyon sehr gut ausgebaut und mit Kies aufgeschüttet, über den Fluss führt quasi eine Brücke - das Wasser wird mit Rohren unter dem Weg durchgeleitet - und am Parkplatz steht sogar ein Imbisswagen. Ich hatte mir das Ganze noch ursprünglicher vorgestellt. 🙈 Einerseits "beschweren" sich die Isländer wohl, dass so viele Leute in der Natur rumtrampeln und  andererseits machen sie es den Touris sehr leicht, dorthin zu kommen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass vom ersten Parkplatz, so wie es früher war, nicht so viele Leute hingelaufen sind. Das passt also für mich nicht so zusammen. Aber ich steck da ja auch nicht drin und weiß zu wenig, um das abschließend beurteilen zu können. 

Zumindest waren wir auf der richtigen Seite des Flusses, so dass wir bis ans Wasser und in den Canyon hinunterklettern konnten. Auf der anderen Seite kann man tatsächlich mit dem Auto bis dorthin fahren, kann dann aber nur von oben über eine Plattform einen Blick erhaschen und nicht mal in das schönste Stück des Canyons hineinschauen. Das würde ich nicht empfehlen. 

Wir waren natürlich nicht die Einzigen dort, trotzdem verlief es sich recht gut. Wir kletterten in den Canyon rein und dort weit nach hinten, so dass wir mit zwei Pärchen ganz alleine waren. Was soll ich sagen, es war magisch. 🤩 Es war sehr ruhig, da es vom Ufer abgeschirmt war. Die Basaltsäulen wirken wie versteinerte Bäume am Fluss. Wir saßen eine ganze Weile auf den Steinen und ließen den Ort auf uns wirken. Aber seht selbst:

Als wir zurück geklettert waren, waren grad keine Leute zu sehen und ich freute mich, dass ich auch von dort noch ein Foto machen konnte. Erst zuhause hab ich festgestellt, dass doch ein Mensch auf dem Foto war. Wer sieht ihn? 😆

Auf Umwegen über weitere "dreistellige Straßen" fuhren wir zu unserer Unterkunft zurück. Der Ausflug hatte sich auf alle Fälle rentiert!