Berichte von 07/2017

Dies und Das – Anekdoten von Bord

Sonntag, 30.07.2017

Es waren bei dieser Fahrt ca. 2100 Passagiere an Bord, so dass es zwangsläufig zu netten, lustigen oder auch negativen Begegnungen kam. Manchen Leuten begegnete man immer wieder, andere sah man tatsächlich nur einmal – was je nach Charakter schade oder auch gut war. ?

 

Der Erste, der uns aufgefallen und der uns auch immer wieder begegnet ist, bekam den Spitznamen „Der Kloa“. Er sah aus wie 16, musste aber bereits die 18 überschritten haben, sonst hätte er bei den Trinkspielchen nicht mitmachen dürfen. Er war relativ klein und schmächtig, kam dem Dialekt nach zu urteilen aus der Schweiz, und war mit Mutter und Bruder an Bord. Man sah ihn aber fast nie mit der Familie, sondern immer allein oder in Begleitung von anderen Jugendlichen. Aufgefallen ist er uns, weil er bei Allem vorne mit dabei war. Egal, ob es ums „Nageln“ am bayerischen Abend ging, wenn der Event-Manager einen Freiwilligen für die Bühne suchte oder der Zauberer einen Tester für seinen aus Wasser verwandelten Absinth suchte – der Kloa meldete sich und war zur Stelle. Sehr köstlich das zu beobachten!

 

Mein absoluter Liebling war der „Bub“, richtiger Name leider unbekannt. Das erste Mal aufgefallen ist er uns nach ein paar Tagen der Reise, als wir gemeinsam am gleichen Tisch zu Kaffee und Kuchen saßen. Er ist um die 7-8 Jahre alt und reiste mit Oma und Opa. Es gab an diesem Tag Donuts und er musste schon mindestens einen Donut verspeist haben, als wir an den Tisch kamen, denn sein Mund war in einem größeren Radius mit Schokolade beschmiert. Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen und beobachtete den kleinen Kerl, der weitere Donuts vertilgte. Irgendwann fing er meinen Blick auf, grinste erst zurück und schaute dann etwas verschämt auf seinen Teller. Ich schaute in die Luft und tat absichtlich übertrieben so, als hätte ich gar nichts gesehen. Er machte mich nach und danach grinsten wir uns noch doller an – ein Charmebolzen, wie er im Buche steht. Der Opa bemerkte unser Spielchen und fragte zwinkernd:

„Schäkert ihr zwei?“

„Och, ein bisschen!“, gab ich zu und dann lachten wir alle.

Kurz darauf trafen wir den Kleinen im Gang, sie hatten ihre Außenkabine ganz in der Nähe von Unserer. Wir sahen die Großeltern mit ihrem Enkel von da an häufiger und amüsierten uns köstlich, was für ein „Süßer“ der Kleine war. In der Früh half der Opa beim Beschmieren der kleinen Pfannkuchen mit Nutella und auch abends ging der erste Weg zum Nachspeisenbuffet. Wir hatten ihn nie etwas anderes Essen sehen, als Süßspeisen. Und irgendwie fanden wir es toll, dass die Großeltern das zuließen – aber zuhause leidet er jetzt wahrscheinlich unter Zuckerentzug!

 

Sehr nett fand ich auch noch eine ältere Dame, die eines Abends bei der Fahrt durchs Polarmeer vom Essenstisch aufsprang und zum Fenster eilte:

„Ich habe einen Wal gesehen, ich bin mir ganz sicher! Aber jetzt sehe ich nichts mehr!“

Ihr Mann glaubte ihr nicht so Recht:

„Na, wo ist er denn – hast du wirklich etwas gesehen?“

„Ja, da war ein Wal, ich kann mich doch nicht so getäuscht haben!“

Ich kam ihr zur Hilfe, in dem ich meinte, dass sie durchaus einen Wal gesehen haben konnte, der ja aber wieder abgetaucht sei und man ihn dann natürlich nicht mehr sehen würde!

Sie strahlte mich an und drehte sich energisch zu ihrem Mann um:

„Siehst du, und ich habe doch einen Wal gesehen!“ ?

 

Eine andere Dame erzählte uns in Island kurz vor dem Anlegen, dass der Kapitän gesagt hätte, dass die Vogelinsel nicht weit weg wäre und sie dann dort mit ihrem Mann hinwandern würde. Ich schaute etwas skeptisch und antwortete, dass sie vielleicht eher nach einem Ausflug mit dem Boot schauen müssten, denn hin“wandern“ könnte schwierig werden. Erst schaute sie mich irritiert an, dann musste sie lachen:

„Ja sind wir blöd. Natürlich, Vogel-INSEL! Da werden wir nicht hingehen können! Mei, danke für den Tipp!“

Gerne! ?

 

Der Kapitän sorgte am letzten Abend auch für einen Lacher, als er bei der Verabschiedung ein Glas Sekt ablehnte, mit den Worten: „Nein danke, ich muss noch fahren!“

 

Ein Kellner verblüffte uns am letzten Tag noch mit einem Zaubertrick. Er wickelte einen Zahnstocher in eine Serviette und ließ ihn uns zerbrechen. Eindeutig knackte es drei Mal! Als er das Stofftuch wieder öffnete, war der Zahnstocher wieder ganz. Er lachte über unsere verdutzten Gesichter. That was magic!

 

Aber es gab auch die Kehrseiten an Mitreisenden. Öfter saßen wir neben Leuten, die sich über dies und das beschwerten, über das Essen mäkelten und ein Gesicht zogen, als wäre es der schrecklichste Urlaub ihres Lebens. Das griff auch der Komiker Thorsten Bär auf, der als Gastkünstler an Bord war. Er schlug vor, ein neues Schiff zu bauen, den Kussmund umgekehrt, also mit hängenden Mundwinkeln aufzusprühen und es „AIDAgrummel“ zu nennen. Es gäbe dann auf jedem Deck eine Rezeption, bei der man sich beschweren könne – auch über die Rezeption von einem anderen Deck. Der Großteil der Leute im Theater lachte darüber und klatschte, einige nicht. Klare Anwärter fürs Grummel-Schiff.

 

Solch einen Grummeltisch hatten wir in dem Restaurant-Eck, in dem wir bevorzugt gegessen haben. Wir hatten uns auch einmal an diesen Tisch verirrt, aber danach nie wieder. Es kam keinerlei Unterhaltung zustande und die Blicke waren meist finster. Es waren immer die gleichen zwei Ehepaare und ein behinderter Bruder von einem der Männer. Und dann war noch Platz für drei Leute. Aber oft blieben diese Plätze leer oder wir sahen ein Paar dort, dass danach auch nie wieder dort saß.

 

Beim letzten Frühstück am Abreisetag machte uns ein philippinischer Kellner, mit dem wir uns öfter unterhalten hatten, darauf aufmerksam, dass der Nebentisch eifrig Semmeln für die Heimfahrt schmierte, und sie dann heimlich in der Tasche verschwinden ließ. Auf der anderen Seite machte es ihnen der Grummeltisch nach. Er schüttelte etwas unverständlich den Kopf und amüsierte sich trotzdem köstlich – wir stellten schnell klar, dass nicht alle Gäste so gierig wären und raffen würden. Manchmal ist wirklich fremdschämen angesagt.

 

Und trotzdem ist es sehr schön sagen zu können, dass die positiven Begegnungen definitiv überwogen haben!!!

 

Mit diesem Bericht schließe ich diese Reise ab. Sorry, dass ich die letzten Beiträge erst heute hochgeladen habe und ein paar von euch umsonst auf den Blog geschaut haben. Auf dem Schiff habe ich es leider nicht mehr geschafft - man merkt dann doch, dass man weniger Zeit hat, wenn man nicht alleine unterwegs ist. 😉

 

Ich bedanke mich bei euch fleißigen Lesern und ich hoffe, dass es euch wieder gefallen hat, mich zu begleiten.

 

Bis zum nächsten Mal - AHOI

Bergen – Der Kapitän hat immer Recht

Sonntag, 30.07.2017

Um 8.00 Uhr legten wir bei dem bisher schlechtesten Wetter der Reise in Bergen an. Es schiffte, um dem Ganzen Ausdruck zu verleihen. So präsentierte sich Bergen gleich als das, was sie ist: die regenreichste Großstadt Europas mit ca. 250 Regentagen im Jahr.

 

Für 10.00 Uhr kündigte der Kapitän eine Sicherheitsübung der Besatzung an, während dieser die AIDA sich im Hafen einmal drehen würde. So könnte man von 10.00 Uhr bis 11.30 Uhr nicht von Bord. Da uns das Wetter eh nicht behagte beschlossen wir, es gemütlich angehen zu lassen, und verließen erst nach der Übung gegen 12.00 Uhr das Schiff. Es regnete immer noch – und zwar quer. Innerhalb kurzer Zeit waren wir richtig nass und hangelten uns erstmal von einem Souvenir-Shop zum Nächsten. Da wir dabei nicht die Einzigen waren, fühlten wir uns teilweise wie die Ölsardinen…

 

Beim Schlendern über den Fischmarkt fiel uns zum ersten Mal graues bis schwarzes Filet auf, das neben Lachs und Shrimps usw. angeboten wurde. Das Schild bestätigte meine Vermutung: Walfleisch. Den Wal gab es auch als Salami und gegart und frisch zubereitet – die vielen japanischen Touristen kauften ihn auch. An Bord wurde noch durchgesagt, dass man vom Kauf des Walfleisches Abstand nehmen sollte, und dass die Einfuhr von Walfleisch nach Deutschland verboten sei.

 

Es regnete immer noch, als wir trotzdem ein paar Fotos von der typischen Häuserfront von Bergen machten. Geschützt unter dem Schirm, damit die Fotolinse nicht gleich Wassertropfen aufwies. Der Kapitän hatte für den frühen Nachmittag ein paar Sonnenstrahlen vorausgesagt, davon war jedoch weit und breit nichts zu sehen. Wir stellten uns unter, um ein bisschen zu trocknen und hatten schon fast beschlossen, wieder zurück aufs Schiff zu gehen, als es aufhörte zu regnen. Und auf dem Weg zurück zur Häuserfront zeigte sich dann sogar schon ein Fleckchen blauer Himmel. Wir liefen doch nochmal in die Stadt hinein und auf die andere Seite des Hafens. Jetzt schien sogar schon stellenweise die Sonne. Der Kapitän hat also doch immer Recht! Darin sahen wir uns bestätigt.

 

 

Auf dem Rückweg shoppten wir die bereits vorher gesichteten Souvenirs. Ich nahm dieses Mal nur praktische Dinge mit: Ein Geschirrtuch mit eingesticktem Troll, Eisbär und Wikingerschiff, Socken mit Eisbärenmotiv – und dann entdeckten wir noch eine typische Norwegermütze mit Bommeln – die musste auch noch mit.

 

Ein bisschen setzten wir uns noch in die Sonne und beobachteten das bunte Treiben, schauten dem neben uns liegenden Kreuzfahrtschiff bei der Abfahrt zu und kehrten dann doch noch zufrieden mit diesem Tag auf unsere AIDAluna zurück.

 

Nachtrag:

Am Vorabend hatten wir uns im „Rossini“, dem etwas besseren Restaurant auf dem Schiff, ein 11-Gänge-Menü gegönnt – quasi das verschobene Geburtstagsessen, da wir ja am Vortag erst verspätet vom Ausflug zurückkamen. Es war sehr exquisit und wir schlemmten uns von einem Gang zum Nächsten. Als Nachspeise bekam ich dann noch eine persönliche Geburtstagstorte mit Schriftzug, die mir eine ganz liebe Person von Deutschland aus bestellt hatte. Vielen Dank noch mal dafür! ?

 

Lofoten – Das war t(r)oll!

Sonntag, 30.07.2017

Am Dienstag liefen wir – mal wieder – bei schönstem Sonnenschein in die Bucht von Leknes/Gravdal der Lofoten ein. Die Lofoten sind eine Inselgruppe, bestehend aus ca. 80 Inseln, vor der Küste Norwegens, immer noch nördlich vom Polarkreis. Die wichtigsten Inseln sind mit Tunneln und Brücken miteinander verbunden.

 

Bilder, die bei der Einfahrt in den Fjord entstanden sind. Die Möwen segelten neben dem Schiff.

 

An diesem Tag lagen wir auf Reede, d.h. unser Schiff ankerte in der Bucht und wir wurden mit den Tenderbooten an Land gebracht. Wir erreichten unseren Ankerplatz erst zwei Stunden später als geplant, da der Lotse, der uns von Tromsö durch die Fjorde nach Leknes bringen sollte erkrankt war, und der Ersatz-Lotse die Qualifizierung dafür nicht hatte. Wir mussten einen Umweg fahren, so dass trotz voller Fahrt mit ca. 20 Knoten die ursprüngliche Liegezeit nicht eingehalten werden konnte. So verschob sich der Beginn unseres Tagesausflugs um zwei Stunden – aber wir waren froh, dass er überhaupt stattfinden konnte. Der Aufenthalt in der Bucht wurde aber auch um zwei Stunden bis 21 Uhr verlängert, und da es ja im Moment nicht Dunkel wird, war alles kein Problem.

 

Wir tenderten also an Land und bestiegen einen Reisebus, der uns zuerst zu einer in ganz Norwegen bekannten „Glashütte“ brachte. Sogar das norwegische Königspaar war schon hier und hatte sich Glasgeschirr und Glasdeko anfertigen lassen. Die Berge um den kleinen Ort waren wolkenverhangen und unsere deutschsprachige Reiseleitung erklärte, dass dieser Nebel im Sommer völlig normal wäre. Wir bräuchten uns keine Sorgen um das schöne Wetter machen, auf der anderen Seite der Berge wäre die Sonne wieder da. Hm, im Winter nur Polarnächte ohne Sonne, und im Sommer dann Nebel ohne Sonne – irgendwie doch sehr trostlos, da braucht man dann wohl ein sonniges Gemüt. ?

 

Danach fuhren wir mit dem Bus ca. drei Stunden bis zu dem Ort Svolvaer. Die Landschaft war atemberaubend und ich schoss einige Fotos durch die leider oft spiegelnde Fensterscheibe. Dabei schüttelte sich immer wieder von selbst mein Kopf – berauscht von der Schönheit der Natur. An vielen Fleckchen wäre ich gerne ausgestiegen, um die Aussicht noch besser genießen zu können. Leider hielten wir kein einziges Mal mehr an.

 

Foto aus dem Bus heraus in die sagenhafte Landschaft.

 

In Svolvaer bekamen wir um kurz vor 15.00 Uhr in einem Hotelrestaurant ein sehr leckeres Mittagessen. Es war ein Buffet, bestehend aus allerlei verschiedenem kalten Fisch und Salaten und zur Nachspeise gab es zweierlei Sorten Kuchen. Mischi meinte noch so, ob es da wohl wieder Leute gibt, die sich beschweren?! Es war kaum ausgesprochen, ging es auch schon los. Allerdings nicht über das Essen, sondern über die Tour an sich. Eine Mitreisende beschwerte sich lauthals, dass sie den Ausflug nicht gebucht hätte, damit sie stundenlang im Bus säße, sondern dass sie eine Bootsfahrt zum Trollfjord gebucht hätte, und dass die vier Stunden angekündigte Bootsfahrt zum Fjord ja gar nicht mehr eingehalten werden könne, da „halb fünf“ plus vier Stunden ja „halb zehn“ wäre und die AIDA ja bereits schon um 21.00 Uhr wieder ablegen würde. Dann rauschte sie aus dem Restaurant nach draußen. Wir schmunzelten, denn schon klar: 16.30 Uhr plus 4 ist gleich 21.30 Uhr. Aber sie war so schnell weg, dass sie niemand über ihren Rechenfehler aufklären konnte…

 

Gegen 16.30 Uhr verließen wir also mit einem größeren Katamaran den Hafen von Svolvaer und fuhren an einer traumhaften Küstenlandschaft entlang Richtung Trollfjord. In einer kleinen Bucht stoppten wir und die Besatzung warf Fische ins Wasser, um Seevögel zu füttern. Die Möwen schnappten sich die Beute in Sturzflügen, die sich sehen lassen konnten. Leider waren die Adler, die auf den Felsen saßen, wohl satt, denn sie schauten den Möwen nur gelangweilt zu. Später auf der Fahrt kamen wir an einem anderen Boot vorbei, die ebenfalls fütterten und da war sogar ein Seeadler in Aktion. Toll!

Unser Ziel war ja der „Trollfjord“, ein ca. zwei Kilometer langer Seitenarm des Raftsunds, der die norwegischen Inselgruppen der Lofoten und der Vesteralen voneinander trennt. Die Einmündung ist nur etwa 100 Meter breit und erweitert sich zum Ende hin auf ca. 800 Meter. Begrenzt wird der Fjord von gut 1000 Meter hohen Bergen, die an manchen Stellen fast senkrecht aus dem Wasser steigen. Es war sehr beeindruckend, langsam dahinzugleiten und die Natur auf sich wirken zu lassen. Wir fuhren bis zum Ende des Fjords, wendeten dort auf der Stelle und verließen ihn wieder. Mein Fotografenherz weinte leider, denn die Sonne stand am Ende des Fjords, und leuchtete uns entgegen, so dass die Lichtverhältnisse keine guten Fotos zuließen. Da wäre es zwei Stunden früher wahrscheinlich besser gewesen.

 

Trollfjord

 

Anschließend fuhr uns der Katamaran an weiteren tollen Küstengebieten und süßen Örtchen vorbei, direkt zurück zum Schiff. Wahnsinn, wie abgeschieden manche Leute wohnen!

 

 

Gegen 20.15 Uhr war der Ausflug vorbei, wir waren also fast vier Stunden auf dem Katamaran gewesen. Hoffentlich hatte die „nette“ Dame vom Restaurant noch Nachhilfe in Mathematik bekommen.

 

Ohne uns groß umzuziehen erklommen wir das Deck 11, auf dem sich die Pizzeria befindet. Die anderen Restaurants hatten zwar auch bisschen länger geöffnet, als sonst, aber wir wollten uns beim Essen nicht hetzen. Die Pizzeria serviert bis 24.00 Uhr. ? So bekamen wir die Vorbereitungen für den bordeigenen Shantychor mit. Sämtliche Offiziere, einschließlich des Kapitäns, gaben gegen 21.30 Uhr ein paar Seemannslieder zum Besten.

 

Vorne in der Bibliothek ließen wir diesen schönen Tag bei einem Cocktail ausklingen, und sahen seit langem mal wieder einen Sonnenuntergang. Für ein paar Stunden verschwand der große Stern in diesen Breitengraden wieder unterm Horizont.

Tromsö – Vom Eismeer in luftige Höhen

Sonntag, 30.07.2017

Tromsö ist im Vergleich zu den Städtchen, die wir davor angelaufen waren, eine richtige Großstadt. Wir lagen weit weg vom Zentrum im Containerhafen und das Shuttle sollte wieder 10 Euro kosten. Wie in den Tagen zuvor strahlte abermals die Sonne vom Himmel und wir beschlossen, den Weg zur Eismeerkathedrale zu Fuß anzutreten. Schon nach ein paar hundert Metern verschwanden die Jacken in den Rucksäcken und wir sollten sie an diesem Tag auch nicht mehr brauchen. Hatte ich schon erwähnt, was wir für ein Glück mit dem Wetter hatten?! ?

 

Der Weg war nicht sonderlich schön, denn er führte an der Hauptstraße entlang und quasi durchs Industriegebiet. Kurz vor dem Zentrum bogen wir links auf die große Brücke ab, die die Stadteile von Tromsö über den Fjord hinweg verband. Sie schwankte immer wieder leicht, je nach Größe des Autos, dass an uns vorbeifuhr. In knapp einer Stunde hatten wir die ca. vier Kilometer zur Kathedrale bewältigt und bestaunten die tolle Kirche. Mir gefällt die Kirchen-Bauweise der Nordeuropäer. Die Eismeerkathedrale soll wohl Eisberge symbolisieren. Den Eintritt sparten wir uns, und wir liefen weiter Richtung Seilbahnstation, da wir auch dieses Mal lieber in die Natur wollten, als ins Zentrum der Stadt.

 

 Die Eismeerkathedrale

 

Für ca. 17 Euro fuhren wir mit einer Gondel in vier Minuten nach oben auf den Fjellheisen. Die Aussicht war gigantisch und wir sahen erst jetzt, dass Tromsö auf einer Fjordinsel liegt und durch zwei große Brücken mit dem Festland verbunden ist.

 

Carlos war sehr mutig, als er den Blick nach unten wagte

 

Auch dieses Mal machten wir uns auf noch weiter nach oben, denn die Bahnstation lag nur auf einem Zwischenplateau. Landschaftlich war es wieder toll.

 

 

Hier waren die fliegenden Tierchen noch anstrengender, als in Hammerfest auf dem Berg. Sie ärgerten uns so sehr, dass wir bald den Rückweg zur Bahnstation antraten, da verteilten sich die Mücken nämlich auf mehrere Personen.

 

Für die Abfahrt mussten wir etwas warten, da immer nur 28 Leute in eine Gondel passten. Es gab zwei Gondeln, die immer gleichzeitig oben und unten starteten und sich in der Mitte trafen. An der Kathedrale hofften wir ein Taxi zurück zum Schiff zu erwischen, aber leider waren alle vorbeifahrenden bereits besetzt. So liefen wir auch zurück wieder zu Fuß zum Schiff – langsam spürten wir die ca. 10 Tageskilometer in den Beinen.

 

Das Ablegen verfolgten wir am TV von der Kabine aus, da wir mit dem Duschen nicht rechtzeitig fertig geworden waren.

 

Während dem Abendessen fuhren wir in ein mystisch wirkendes Nebelfeld, das direkt über dem Meer lag. Sämtliche Fotografenherzen schlugen höher und das Essen auf vielen Tellern wurde kalt.

 

 

Nach der Show im Theatrium ergatterten wir zwei Plätze in der „Bibliothek“ und stießen um 0.00 Uhr ganz still und leise auf meinen Geburtstag an. ?

Hammerfest – Im Zick-Zack-Kurs unterwegs

Sonntag, 30.07.2017

Um 8.00 Uhr läutete bereits wieder der Wecker und wir krochen aus dem Bett zum Frühstück. Die AIDA lag bei abermals strahlender Sonne im Hafen von Hammerfest. Hammerfest war lange Zeit die nördlichste Stadt Norwegens, musste diesen Titel aber vor nicht allzu langer Zeit an Honningsvag abgeben.

 

Um ins Zentrum zu gelangen, mussten wir einmal um die Bucht. Für den Shuttle hätte die AIDA stolze 10 Euro verlangt, also marschierten wir zu Fuß los. Ich entdeckte bald, dass einige Leute auf dem ca. 100 Meter hohen Berg hinter dem Ort waren und wollte unbedingt auch dort hinauf. Da das Zentrum nicht wirklich viel zu bieten hatte, suchten wir den Aufstieg, der als „Zick-Zack-Weg“ gekennzeichnet war. Oben bot sich uns ein toller Blick über die Bucht, und ein Plateau, auf dem man noch weiter wandern konnte, bzw. ging es von dort nochmal weiter nach oben zu einem kleinen Gipfel, der sich als ein weiteres Plateau entpuppte. Die Fliegen und Bremsen waren lästig, und oftmals flüchteten wir vor wespenähnlichen Wesen oder Hummeln. Aber es war sehr ruhig ganz oben – wie immer verirren sich nur wenige Menschen dorthin, wo es etwas Anstrengung bedarf. Wir machten ein paar lustige Fotos und genossen die Aussicht.

 

 Blick über Hammerfest mit der hübschen Kirche

 Carlos genoss die Aussicht vom Froschgipfel, im Hintergrund liegt die AIDA

 

Ein kleiner See oben auf dem Plateau. Sieht aus, als läge Sternenstaub auf dem Wasser

 

Gemütlich traten wir den Rückweg an und besuchten noch das „Eisbären-Zentrum“, in das ein kleines Museum mit ausgestopften heimischen Tieren und Seefahrer Utensilien integriert ist.

 

Zu betonen gilt es noch, dass wir den ganzen Tag im T-Shirt unterwegs waren – und das nördlich vom Polarkreis. Auch das ist wohl nicht die Regel hier. Tja, wenn Engel reisen – hihi! 🙂😎

Nordkap – Am nördlichen „Ende der Welt“

Sonntag, 30.07.2017

Nach Spitzbergen hatten wir quasi einen Seetag, da wir erst abends am Nordkap ankamen. Gegen 20.00 Uhr schipperten wir bei strahlendem Sonnenschein unterhalb des Nordkaps vorbei. Vorne am Bug ging eine Rangelei um die besten Fotoplätze los. Wir waren am Heck im Restaurantbereich und hatten einen ebenso tollen Blick, als das Schiff abdrehte. Man konnte die bekannte Weltkugel mit bloßem Auge erkennen – schon da dankte ich mehrmals für das sehr gute Wetter – bei Nebel hätte man gar nichts gesehen.

 

  Ganz klein ist die bekannte Weltkugel zu erkennen.

 

Gegen 23 Uhr legten wir in Honningsvag an und um 23.15 Uhr war Treffpunkt für unseren Ausflug. Ein Bus sollte uns in 45 Minuten zum Nordkap fahren, dort hätten wir 1,5 Stunden Aufenthalt und danach würde es mit dem Bus wieder 45 Minuten zurückgehen. Für diese Dienstleistung haben wir stolze 85 Euro bezahlt – aber anders wären wir nicht hingekommen.

 

Die Fahrt war landschaftlich sehr interessant: Wir kamen an Seen mit idyllischen Buchten vorbei, sahen die letzten Schneefelder, die sich noch vor der Sonne versteckt hatten, bewunderten die „wilden“ Camper am Straßenrand und immer wieder blitzte orange die Sonne hinter den Bergen hervor.

 

Am Nordkap selbst waren wir dann natürlich nicht alleine. Unzählige Busse, Autos und Camper standen am Parkplatz. Aber wir fanden trotzdem gleich ein freies Plätzchen am Zaun und fotografierten wie die Weltmeister die scheinbar untergehende Sonne hinter der stählernen Weltkugel. Mischi schmunzelte schon, weil ich immer wieder sagen musste, dass wir so unglaubliches Glück mit dem Wetter hatten.

 

 

Trotz einiger Schichten Jacken wurde uns kalt und wir statteten dem Souvenir-Shop einen Besuch ab um Postkarten zu kaufen, die wir vom nördlichsten Postamt des europäischen Festlandes verschicken wollten. Mit klammen Fingern schrieben wir ein paar Karten, dann waren die 1,5 Stunden beinahe um und wir gingen raus auf den Parkplatz.

 

Die Organisation der Scouts für die Rückfahrt ließ leider zu wünschen übrig. Am Beginn der Fahrt hieß es, wir sollten uns unsere Busnummer merken und mit diesem Bus wieder zurückfahren. Die Busse standen bereits da und warteten, doch wir durften nicht einsteigen, sondern sollten aus einer Menge von ca. 300 Menschen Zweierreihen bilden, damit die Abschnitte des Ausflugstickets eingesammelt werden konnten. Aufgrund des Platzmangels war das aber nicht möglich, die AIDA-Leute verstopften eh schon komplett den Eingang zu dem Nordkap-Gebäude. Als dann auch noch die Scouts unterschiedliche Ansagen machten, wurde es langsam unruhig und einige der Gäste äußerten lautstark ihren Unmut. So kam es, dass wir mit 30 Minuten Verspätung erst abfahren konnten und im Endeffekt saßen wir in einem ganz anderen Bus, als auf der Hinfahrt. Es hätte so einfach gehen können…

 

Aufgekratzt von den tollen Eindrücken kamen wir hellwach um 3.00 Uhr wieder am Schiff an und stärkten uns mit einer Gulaschsuppe, die an Deck serviert wurde. Um 3.45 Uhr knipsten wir das Licht in der Kabine aus.

 

Wir hatten zusätzlich zum Wetter Glück, dass wir die erste Fahrt des Ausflugs gebucht hatten, so waren wir am Nordkap, als die Sonne an ihrem tiefsten Punkt stand. Als wir fuhren, war sie schon wieder etwas weiter nach oben gewandert und blendete bereits – die Fotos wären nur halb so schön geworden. ?

Spitzbergen/Longyearbyen – Halt Ausschau und hau drauf!

Samstag, 22.07.2017

Um 8.00 Uhr waren wir in Longyearbyen an der Pier fest. Die Norweger nennen die Insel „Svalbard“ (kühle Küste). Wir sahen rings rum die unteren Teile der Berge, deren Gipfel komplett von Wolken verhüllt waren. Dabei hatten wir so sehr auf gutes Wetter gehofft. Der Kapitän teilte mit, dass es bei der Bewölkung bleiben würde, ein paar Sonnenstrahlen wären aber ebenso möglich, wie ein paar Regentropfen. Vom Frühstücksplatz aus sahen wir bereits Huskies, die eifrig warteten, ihre Wägen endlich wegziehen zu dürfen. Wir hatten für diesen Tag eine Abenteuer-Wanderung mit Husky-Begleitung gebucht. Sechs Grad Celsius waren es nur draußen, deswegen packte ich mich in mehrere Schichten meiner Funktionskleidung und um 9.30 Uhr verließen wir das Schiff.

 

Ein Bus fuhr uns in den kleinen Ort hinein und dann ein Stückchen das ansteigende Tal hinauf in Richtung Gletscher. Vor einem größeren weißen Gebäude wurden wir von unseren Guides empfangen. Es waren vier junge Mädels, die sich der Reihe nach vorstellten. Die „Anführerin“ war „Cat“, eine junge Deutsche, die hier auf Spitzbergen seit 13 Monaten Forschungen für ihre Diplomarbeit betreibt. Sie hat ihr Herz an diese Insel verloren und will nach dem Ende ihres Studiums versuchen, hier einen Platz zum Arbeiten zu finden. Auch die drei anderen Mädels waren Studentinnen, jedoch aus Norwegen, Dänemark und ich glaube Schweden. Zwei Huskies begleiteten uns und zwei der Mädels trugen ein Gewehr in ihrem Rucksack. Wir verließen nämlich die Eisbären-Sicherheitszone der Stadt und „draußen“ war das Mitführen einer Waffe Pflicht. Rund 4000 Eisbären gibt es auf Spitzbergen, Cat hatte in ihren 13 Monaten 15 Mal einen Eisbären gesehen. Einmal hatte sich einer sogar bis in die Stadt „verirrt“. Am Anfang ihres Aufenthaltes musste sie sich verschiedenen Trainings unterziehen. Unter anderem standen da ein Schießtraining, ein „Lawinentraining“ und ein Überlebenstraining auf dem Programm. Vier Monate im Jahr ist es komplett dunkel, vier Monate komplett hell und die restliche Zeit hätten sie ganz normale Tages- und Nachtzeiten. Im Winter ist natürlich alles schneebedeckt und auch Cat hatte sich ein Schneemobil für umgerechnet ca. 100 Euro gekauft. Jetzt sah man die Schneemobile etwas hilflos auf Holzpaletten oder Plastikfolien stehen.

 

Unsere Gruppe von ca. 40 Leuten setzte sich in Bewegung und wir zogen los weiter bergauf Richtung der Moräne unterhalb des Gletschers. Und siehe da, die Sonne zeigte sich von ihrer besten Seite, und die Wolken verzogen sich. Der Gletscher lag unter einem blauen Himmel und wir fingen sogar an zu schwitzen beim Laufen.

 

 

 

Rechts und links an den Bergen sieht man noch die alten Zugänge zu den mittlerweile stillgelegten Minen. Auf der Insel wurde in großem Stil Steinkohle abgebaut. Von den Eingängen weg Richtung Meer stehen noch die alten Masten der Seilbahn, die die Steinkohle zu den Schiffen beförderte. Auch heute wird in Mine 7 noch Steinkohle abgebaut, hauptsächlich für den eigenen Gebrauch in der Stadt. Die gesamten Hänge der Berge sind voll mit kleinen, losen Steinplatten. Es sieht so aus, als hätte die jemand absichtlich dort abgeladen. Aber Cat erklärte, dass diese Platten durch die Erosion von den Bergen abgetragen werden und nach unten fallen. Das wäre alles natürlich entstanden. Die kleine Steinstraße, auf der wir nach oben liefen, endete auf einem kleinen Plateau, von dort kletterten wir in ein Flussbett hinab, überquerten den Fluss mit schlammig-braunem Wasser, um dann die Moräne wieder weiter nach oben zu laufen. Erstaunlicherweise war es gar nicht so schwer, auf diesen ganzen losen Steinen voranzukommen. Cat erklärte etwas über die Flora und Fauna der Insel. Zu den Landtieren gehören Rentiere, Polarfüchse, Gänse und verschiedene Vogelarten. Die Eisbären zählen nicht dazu, die gehören zu den Seetieren. Bedingt durch das Klima und auch die viermonatige Dunkelheit wachsen keine großen Pflanzen auf der Insel. Sie haben keine Chance, da sie nach den ca. 70 Tagen um die fünf Grad Celsius wieder vom vielen Schnee platt gemacht werden. Jetzt im Moment wachsen kleine Blümchen (in weiß und lila) und eine Art Moosgeflecht zwischen den Steinen. Die weiße Blume ist die „Svalbardvalmue, die offiziell die „Staatspflanze“ von Spitzbergen ist. Pflücken der Pflanzen ist absolut verboten, sie dienen der Nahrung der Tiere, die sich für den Winter ihren Speck anfressen müssen. Plötzlich rief eine der Guides: „Look, a Reindeer!“ Und tatsächlich, auf der anderen Seite des Flusses stand ein Rentier mit einem riesigen Geweih und graste. Es ließ sich durch uns auch nicht weiter stören.

 

 

Unterhalb der ersten Schneefelder des Gletschers stoppten wir und hatten ca. 30 Minuten Zeit um nach Fossilien zu suchen. Die Guides begutachteten unsere Funde und erklärten etwas dazu. Viele zogen mit kleinen Spitzhacken los, aber ich machte mir irgendwie keine Hoffnungen, da tatsächlich etwas zu finden. So machten Mischi und ich erst noch Fotos von der Gegend und auch mit dem Husky „Ask“, der mit seinen neun Jahren bereits ein pensionierter Schlittenhund ist. Ich hielt dann erst so nach Fossilien Ausschau, da Cat meinte, dass man nicht unbedingt einen Stein aufschlagen müsse, um etwas zu finden. Und tatsächlich fiel mir ein Stein ins Auge, mit kleinen schwarzen Strichen darauf. Cat meinte, das wären versteinerte Holzstückchen, die Vorstufe zur Kohle. Jippie! Ein Mann aus unserer Gruppe kam mit einem größeren Stein zu Cat, den er in zwei Hälften geschlagen hatte. Darin zeichnete sich ganz deutlich ein etwa handtellergroßes Blatt ab. Man sah deutlich die Adern und Umrisse. Toll! Jetzt hatte uns das Fieber auch gepackt, und wir zogen ebenfalls mit Spitzhacken los. Quasi kein Stein war mehr vor uns sicher. Das hat richtig Spaß gemacht und mit hochroten Backen hackten wir uns durch die Gegend. Mischi fand in ihrem aufgehackten Stein ein kleines „Muschel-Fossil“ und war happy. Auf diesem Weg hatte ich nichts gefunden, aber auf dem Rückweg fand ich einen Stein, der ein Fossil von einem kleinen Tannenzweig beherbergte. Wow, hatte ich echt nicht erwartet. Die Fossilien dürfen in unbegrenzten Mengen mitgenommen werden. Wir waren froh, dass wir nur kleine Steine gefunden hatten, der Mann mit seinem großen Blatt hatte allerhand zu schleppen.

 

 Auch Carlos präsentierte stolz seine Fossilien!

 

Als wir wieder ins Tal stiegen, zog es zu und die Sonne war verschwunden. Die Gruppe, die nach uns die gleiche Tour machte, hatte keine freie Sicht mehr auf die Gletscherspitze. Danke norwegischer Wettergott!

 

Der Ort Longyearbyen sieht aus wie ein reiner Forschungsort, die Bauweise der Häuser ist sehr ähnlich. Ca. 2500 Leute leben mittlerweile hier. Wir sind an einer Schule und einem Kindergarten vorbeigefahren, es gibt Hotels, Restaurants und Läden. Auf einem Hügel steht die nördlichste Kirche der Welt, da sind wir aber nicht raufgelaufen. Unser erstes Ziel im Ort war das Einkaufszentrum – Souvenirs und Toilette standen hier auf dem Programm.

 

 

Dann machten wir uns auf ans Ende der Stadt, um das berühmte Verkehrszeichen der Insel zu suchen, das „Achtung-Eisbären-Schild“. Gut dass vor uns noch eine andere Familie gelaufen ist, die, wie sich später zeigte, auch nach dem Schild suchte. Sonst hätten wir uns wahrscheinlich nicht so weit die Straße hinuntergetraut. Denn hinter den Häusern fing sofort die „Wildnis“ an, und es wäre ein Leichtes für einen Eisbären, in die Stadt zu laufen. Cat meinte, dass man in einer Gruppe sicher sei, das wäre eine Nummer zu groß für ihn. Aber als wir dann zu zweit losliefen, war uns doch etwas mulmig. Wir machten das Schild dann aber von Weitem schon aus, da jeder Ausflugsbus dort hielt und die Leute ausstiegen um Fotos zu machen. Ich war sehr mutig, und wagte mich in die Gefahrenzone.

 

 

Auf dem Rückweg zum Schiff machten wir noch Halt beim „Santa Claus“-Briefkasten. Der hat auf Spitzbergen nämlich sein Postamt, wie wir erfuhren.

 

Diesen Tag zähle ich bis jetzt zum Highlight der Reise. Mal sehen, ob es noch getoppt werden kann!

Fahrt von Island nach Spitzbergen – Noch mehr Meer

Donnerstag, 20.07.2017

Beim Auslaufen von Island hatte der Kapitän durchgesagt, dass die Genehmigung erteilt wurde, den weiten Seeweg nach Spitzbergen anzutreten. Dazu mussten genug Vorräte an Bord sein, genug Kraftstoff, das Schiff muss in Ordnung, und alle Menschen an Bord gesund und munter sein. Wir begeben uns auf eine nicht viel befahrene Strecke, und bis Hilfe beim Schiff wäre, würde es einige Zeit dauern – sprich: Wir sind auf hoher See komplett auf uns allein gestellt. Als er das so sagte, war es schon ein etwas mulmiges Gefühl.

 

Den ersten der beiden Seetage verbrachten wir lesend bzw. schreibend. Im Vergleich zu den Routen in den wärmeren Gebieten, ist es an den Seetagen immer schwierig, ein Plätzchen zu finden, da die Leute ja nicht an Deck sind. So viele öffentliche Bereiche bleiben dann gar nicht, wenn die Restaurants geschlossen haben. Aber bis jetzt wurden wir immer fündig, gestern sogar in Gesellschaft einer sehr netten, lustigen, interessanten, älteren Dame mit der wir ein tolles Gespräch führten.

 

Wir lagen abends schon umgezogen im Bett, als wir den TV anmachten, um die Bug-Webcam zu sehen. Mitternachtssonne! Schnell war klar, wir mussten nochmal raus, um Fotos zu machen, wer weiß schon, ob das Wetter nochmal mitspielen wird. Also schnell Jeans und dicke Jacke über den Schlafanzug, bunte Socken in die Ballerinas und raus auf Deck 5 auf die Backbordseite. Wüsste man die Uhrzeit nicht, würde man es nicht glauben!

 

 Man beachte die eingeblendete Uhrzeit!

 

Auch am zweiten Seetag ließen wir es uns gut gehen. Ich hörte mir die "Nautische Plauderstunde" von den beiden Offizieren an, die alles rund ums Schiff und die Brücke erklärten. Sehr interessant. Mischi besuchte einen Workshop, die an den Seetagen vermehrt angeboten werden.

 

Jetzt sind wir sehr gespannt auf Spitzbergen und hoffen auf gutes Wetter und vielleicht sogar ein paar Sonnenstrahlen! Ich melde mich Übermorgen wieder!

 

Ahoi!

Akureyri – Es stinkt nach faulen Eiern

Donnerstag, 20.07.2017

An diesem Morgen standen wir bereits um 6.00 Uhr oben auf Deck 14 um das Einlaufen in Akureyri zu beobachten. Vor uns fuhr das Kreuzfahrtschiff „Sea Princess“, das etwas größer als die AIDA zu sein schien. Wir legten mehr oder weniger gleichzeitig an, da Akureyri aber nur eine Hafencrew hat, waren wir erst später am Pier fest, als das andere Schiff.

 

Um 7.45 Uhr war Treffpunkt für unseren Ausflug ins isländische Inland und wir wurden auf vier oder fünf große Busse verteilt. Unser Guide stellte sich als Ingo vor, sprach fließend Deutsch, mit einem sehr trolligen Akzent, was den Satzbau betraf, und brachte von Anfang an mit seinem erstklassigen Humor den ganzen Bus zum Lachen.

 

Als erstes erklärte er, warum die Nachnamen der isländischen Männer immer mit „son“ und die der Frauen immer mit „dottir“ enden. Vielleicht ist das ja schon mal jemandem aufgefallen, der z. B. ein Spiel einer isländischen Nationalmannschaft gesehen hat. Und zwar wird der Nachname des Sohnes aus dem Vornamen des Vaters mit dem Anhang „son“ (Sohn) gebildet. Wenn also Ingo der Sohn von Erik ist, dann heißt Ingo mit vollem Namen „Ingo Eriksson“ – er ist „Eriks Sohn“. Hätte Erik eine Tochter, würde diese z. B. „Maria Eriksdottir“ heißen – sie ist „Eriks Tochter“. In einer Familie gibt es also mehrere Nachnamen, wobei meistens der Name des Vaters verwendet wird. Mein isländischer Name wäre also „Beate Antonsdottir“. Bestimmt probiert gerade jeder seinen isländischen Namen aus, hihi…! 😉

 

Als nächstes räumte Ingo mit dem Gerücht auf, dass Island eine „Elfen-Ministerin“ hätte. Das wäre Nonsense, und wer einen Reiseführer zu Hause hätte, der das behauptet, den sollte man wegwerfen oder umtauschen, da darin vielleicht noch mehr unrichtige Sachen geschrieben wären. Er meinte, dass in der Regierung zwar durchaus einige Trolle säßen, aber eben keine Elfen-Ministerin. Auch für diese Aussage erntete er viele Lacher. Ingo äußerte sich sehr kritisch über die isländische Regierung, bzw. die bürokratischen Prozesse. Für ein Land mit nur ca. 330.000 Einwohnern dürften zu viele Leute mitreden und bis Entscheidungen getroffen werden, dauere es ziemlich lange und teilweise wären diese dann von der Bevölkerung nicht nachvollziehbar.

 

Er erzählte, dass sich der Tourismus in Island in den letzten Jahren nahezu verdreifacht hat, und dass das Land anfangs Schwierigkeiten hatte, den Ansturm zu bewältigen. Im letzten Jahr wären es rund 500.000 Touristen gewesen. Im Vergleich zur Einwohnerzahl ist die Menge wirklich enorm.

 

Den ersten Stopp machten wir bei den brodelnden Schlammpfuhlen, das sogenannte Myvatn. Ingo warnte uns im Bus noch, dass die Absperrungen durchaus ihren Sinn hätten. Man würde sich üble Verbrennungen zuziehen, aber man müsse keine Angst haben, man würde nicht gleich sterben – erst so in drei Tagen! Lachend verließen wir den Bus.

 

Wow, war das faszinierend. Landschaftlich wirkte es wie eine Mondlandschaft und überall kam Dampf und Rauch aus dem Boden, der zum Teil vom Schwefel gelb gefärbt war. Wirklich schlimm war der Geruch nach faulen Eiern. Mischi und ich liefen um das ganze abgesperrte Gebiet herum, mal mehr mal weniger atmend, und bestaunten die brodelnden und qualmenden Schlammlöcher.

 

 

Das nächste Mal hielten wir beim sogenannten „Lava-Labyrinth“. Hier wurden beim letzten Ausbruch vor ca. 2000 Jahren die Lavamassen zu skurrilen Gebilden aufgetürmt. Auf befestigten Wegen kann man durchlaufen und sich da wohl einen ganzen Tag lang aufhalten, so groß ist das Areal. Ingo machte uns richtig Angst, dass wir zusammenbleiben müssten, da er einmal von einer Reisegruppe eine Frau verloren hatte, nach der er sieben (!) Stunden lang suchen musste, so sehr hatte sie sich verlaufen. Leider hetzten wir nur eine kleine Runde durch das Labyrinth und trauten uns kaum stehen zu bleiben, um Fotos zu machen. Sehr schade, wir hätten gerne mehr Zeit dort verbracht. Trotzdem beeindruckend.

 

 Diese Formation wird "Die Liebenden" genannt.

 

Anschließend fuhren wir weiter am „Mückensee“ entlang (apropos Mücken – im Labyrinth waren diese wirklich außerordentlich lästig), um einen Fotostopp bei den sogenannten Pseudokratern zu machen. Was ist ein Pseudokrater? Zuerst einmal sieht es aus, wie ein Berg (Hügel) mit einer Krateröffnung und man denkt, dass daraus tatsächlich Lava gekommen ist. Aber da es nur ein Pseudokrater ist, war das nicht der Fall. Vielmehr ist die fließende Lava aus dem ca. 15 km entfernten Krater mit Wasser in Verbindung gekommen und es bildete sich eine Art Lava-Blase, die jedoch wieder in sich zusammengefallen ist. Da die Lava zäh ist, ist der Rand erkaltet und stehen geblieben.

 

 Hier kann man einige der Pseudokrater erkennen.

 

In einem nahegelegenen Hotel bekamen wir ein leckeres Mittagessen. Tomatensuppe, und Lachs mit marinierten Kartoffeln und Salat. Ein Kaffee rundete das Ganze ab.

 

Die letzte Station war der Wasserfall „Godafoss“ – Wasserfall der Götter. Die Gischt nebelte uns richtig ein, aber es war beeindruckend, wie die Wassermassen in die Tiefe stürzten und einen beinahe ohrenbetäubenden Lärm von sich gaben. Wir nutzten es bis zur letzten Minute aus um Fotos zu machen und den Anblick zu genießen, bevor wir nass und glücklich wieder zum Bus zurückkehrten.

 

 

Unser Busfahrer brachte uns wieder sicher zurück zum Schiff.

 

Nachdem wir uns mit Tee und Kuchen gestärkt hatten, ging es wieder rauf auf Deck 14, um die Ausfahrt aus dem Fjord zu beobachten. In diesem Fjord fand auch das „Whale Watching“ statt und der Ort ist als ein Hot-Spot für die Walbeobachter bekannt. Wir waren nicht die Einzigen, die auf einen Buckelwal hofften. Tatsächlich habe ich auch zwei Wale gesehen, aber leider nur jeweils kurz den Buckel. Naja, immerhin!

 

Um 22.00 Uhr wagten wir uns nochmal an Deck in die Kälte, denn es stand die Überquerung des Nördlichen Polarkreises an. Ziemlich genau um 22.16 Uhr sprangen wir buchstäblich über diesen Längengrad und dürfen uns von nun an „Polar-Seefahrer“ nennen.

 

Es war ein toller, ereignisreicher Tag – Island ist auf alle Fälle nochmal eine Reise wert!

 

Ein fröhliches Ahoi in die Heimat!

 

P.S. Eine Nachricht an meinen kleinen Vulkanfreund: Ich habe schon ein Mitbringsel für dich im Koffer!

Isafjördur – Unverhoffte Ausflugsmöglichkeit

Donnerstag, 20.07.2017

Noch vor dem Frühstück kletterten wir dick eingepackt gegen 7.00 Uhr auf Deck 14 um die Einfahrt in Isafjördur zu beobachten. Die Sonne schien schon, aber es wehte ein frischer Wind. Die kleine Stadt war bereits in Sicht, lag aber noch still im Schatten der Berge, von denen einige schneebedeckt sind. Wir entdeckten „Papageientaucher“ vor dem Schiff im Wasser und versuchten, sie auf unseren Digicams zu verewigen. Das war gar nicht so einfach, da sie blitzschnell abtauchten.

 

 

Für diesen Tag hatten wir keinen Ausflug gebucht und der Plan war, in die Stadt reinzulaufen um eventuell dort noch eine „Wal-Fahrt“ zu bekommen. Sollte das nicht klappen, wollten wir uns zu Fuß ins Hinterland aufmachen. Irgendwo würde bestimmt ein Wanderweg zu finden sein. Doch bereits zwanzig Meter nach dem Hafentor stand ein älterer Herr vor seinem Mercedes-Bus und hielt ein Schild hoch: 2,5 Stunden Tour – 60 Euro. Im Vergleich zu den AIDA-Ausflügen richtig günstig, und das mit einer kleinen Gruppe. Wir informierten uns über die Route und spontan wie wir sind, saßen wir im Bus. Eine Weile mussten wir noch warten, bis sich genug Leute gefunden hatten, aber am Ende waren wir zu Achtzehnt und es ging los. Unser Fahrer stellte sich als „Staney“ vor und erzählte in gut verständlichem Englisch etwas über die Tour und Land und Leute. Durch einen 19 km langen Tunnel fuhren wir zum nächsten Fjord und dann vom Meer weg ins Landesinnere. Island beeindruckte mich sofort: teils schneebedeckte Berge, Täler, Vulkankrater, Flüsse, Seen, sattes Grün, schroffer Fels, saubere Luft – und (fast) keine Häuser. Nach zwei Fotostopps überquerten wir einen Berg und Staney erzählte, dass sie hier im vorletzten Winter auf beiden Seiten der Straße 16 (!) Meter hohe Schneewälle hatten. Unvorstellbar!

 

 

Wir besuchten einen kleinen „Botanischen Garten“ und fuhren dann in den beschaulichen Fischerort namens „Flaterey“. Dort gab es die Möglichkeit ein kleines Museum zu besuchen, und wahrscheinlich den einzigen Buchladen der Welt, in dem man die Bücher nach Kilo-Preisen bezahlte. Einige unserer Mitfahrer gönnten sich einen Kaffee in der Bäckerei, Mischi und ich schauten uns lieber draußen um. Was für ein verschlafenes Nest. Aber sehr idyllisch gelegen und zum Erholen und Abschalten wahrscheinlich eine sehr gute Wahl. Am Ufer standen kleine Häuschen, die an Urlauber vermietet werden. Obwohl es zwischendurch immer wieder regnete, ließen wir uns die Laune nicht verderben.

 

Carlos testete sein neues Regencape!  

 

Zum Schluss machten wir noch Halt an einem kleinen Wasserfall und kehrten dann zum Schiff zurück.

 

Anschließend schlenderten wir zu zweit noch durch den Ort Isafjördur, aber viel gab es nicht zu sehen. Mir gefallen jedoch die wohl typischen Häuser, deren Wände mit buntem Wellblech verkleidet sind.

 

Das Auslaufen verfolgten wir dieses Mal von der Kabine aus im TV über die Webcam des Schiffes.

 

Jetzt waren wir sehr gespannt auf unseren nächsten und letzten Halt in Island: Akureyri. Für dort hatten wir ja den Ausflug gebucht, der uns noch weiter ins Inland bringen sollte.

 

Bis zum nächsten Eintrag: Ahoi!

Reykjavik – Das WAL wohl nichts

Mittwoch, 19.07.2017

Die hohen Wellen wurden uns ja bereits vom Kapitän angekündigt, am späten Nachmittag hingen dann auch die „Kotztüten-Spender“ in den Treppenhäusern aus. Und man merkte auch, dass die Schiffsbewegungen immer heftiger wurden. Der Event-Manager bat in einer Durchsage, die Tüten auch zu benutzen, scheinbar war mehrmals im öffentlichen Bereich schon etwas „danebengegangen“. Beim Abendessen war tatsächlich nicht ganz so viel los wie sonst, und wir balancierten unsere Teller mit ein paar schiffsbedingten Ausfallschritten vom Buffet zum Tisch. Nach dem Essen wollten wir noch nach vorne ins Schiff um dort aus den Fenstern in Fahrtrichtung hinauszuschauen. Kurz vor der Schwingtür fiel der Bug nach einer höheren Welle nach unten und wir erlebten einen kurzen Moment der Schwerelosigkeit. Man meinte, während dem Laufen nicht direkt auf seinen Füßen zu stehen, der Boden wurde unter uns weggezogen. Ein irres Gefühl! Umso härter war es, als der Bug auf dem Wasser wieder aufschlug, mit der nächsten Welle nach oben getragen wurde und wir quasi wieder bergauf laufen mussten. Wir ergatterten einen Sessel und schauten der wogenden See zu, die sich immer wieder zu großen Wassermassen vor uns auftürmte. Zum Teil kreischten die Leute, wenn wir nach einer besonders großen Welle wieder ins Nichts fielen und der Bug mit einem dumpfen Knall wieder auf dem Wasser aufschlug. Mischi und ich fanden es toll – jetzt wussten wir, dass wir seefest sind. Das Einzige, das etwas unheimlich war, waren die Geräusche. Einmal das Aufschlagen auf dem Wasser, andererseits das Geknarze und Ächzen des Schiffes, gerade in der Kabine. Wir wachten deshalb nachts immer wieder auf. Erst gegen Morgen beruhigte sich die See und wir konnten sicher in Reykjavik anlegen. Ich hatte mir ja vor der Reise etwas Seegang gewünscht: Check!

 

Für diesen Tag hatten wir ein „Whale Watching“ gebucht, Treffpunkt für unseren Ausflug war jedoch erst mittags. Also gingen wir vorher noch raus und vertraten uns etwas die Beine. Island empfing uns windig, aber mit einem Sonne-Wolken-Mix. Prima!

 

Mit einem Bus wurden wir mittags vom Liegeplatz zum Yachthafen gefahren und enterten das Whale-Watching-Boot. Wir erklommen das oberste zweite Deck und ergatterten einen Sitzplatz vorne am Bug. Dick eingepackt in sämtliche Jacken, die wir dabeihaben, zusätzlich einer Regenhose als Windschutz fuhren wir los und durften wieder unsere Seefestigkeit erproben. Yeah! Gegen den Wind wurde unser Boot von den Wellen hoch- und runtergeworfen, ohne Festhalten wären wir wahrscheinlich von einem Ende zum anderen gerutscht. Fest den Horizont im Blick spielten unsere Mägen auch diesmal wieder mit! Unser deutscher Guide, eine Meeresbiologin, die seit vier Monaten in Island arbeitet, erzählte, dass sie bei der Tour drei Stunden zuvor Buckelwale gesehen hätten. Die Vorfreude war groß. Nach ca. dreißig Minuten Fahrt stoppte das Boot und drehte bei. Wir sprangen auf, da wir dachten, dass wir bei den Walen angekommen waren. Aber dann kam die ernüchternde Wahrheit: Der Kapitän hatte entschieden, die Tour abzubrechen, da es einigen Leuten aufgrund des Wellenganges schlecht ging (Übelkeit, Rücken) und er die weitere Verantwortung nicht tragen konnte. Schade, aber das nennt man wohl höhere Gewalt. So tuckerten wir mit dem Wind und deshalb beinahe wellenlos zum Hafen zurück. Das Geld für die Tour bekamen wir erstattet und wir hätten die Möglichkeit gehabt, zwei Häfen weiter noch mal an einer Walfahrt vom gleichen Veranstalter teilzunehmen. Da wir aber bereits einen Ausflug ins Inland gebucht hatten, entschieden wir uns gegen die Wale.

 

Vom Hafen liefen wir in die Innenstadt Reykjaviks um ein bisschen isländisches Flair zu schnuppern und die bekannte Kirche zu suchen. Da sie ausgeschildert war, haben wir sie schnell gefunden. Sie ist von außen und von innen beeindruckend, da sie so ganz anders ist, als unsere deutschen Kirchen. Von außen eher mystisch wirkend, von innen ganz einfach und schlicht in weiß gehalten, ohne bunte Fenster. Und das macht sie irgendwie wieder reich!

 

 

Zuerst hatten wir geplant, mit dem Taxi zurück zur AIDA zu fahren, dann entschieden wir uns aber bei dem schönen Wetter am Meer entlang zurückzulaufen. Und das war fast noch das Schönste vom ganzen Tag. Ein schöner breiter Gehweg erst an der Straße, später ein Wanderweg direkt an den Klippen entlang führten uns zurück zum Schiff.

 

 

So fand der Tag doch noch ein versöhnliches Ende.

 

Von den anderen beiden Stationen auf Island werde ich morgen berichten.

 

Ahoi aus dem Polarmeer!

Orkneyinseln - Mystische Eindrücke

Samstag, 15.07.2017

Nach einer Nacht, in der wir es abermals gurgeln und rauschen hörten, beeilten wir uns mit dem Frühstück, damit wir vor unserer „Panorama-Rundfahrt“ noch in das Städtchen Kirkwall laufen konnten.

 

Der Identitätscheck, der für Großbritannien gemacht werden muss, ging sehr schnell vonstatten und der Shuttle vom Hafen in die Stadt fuhr auch gleich los. Zwischen einigen Wolken spitzte etwas die Sonne hindurch – es passte also alles. Die größte Stadt der Orkneyinseln hat etwa 9000 Einwohner und ist ein süßes, beschauliches, graues Städtchen. Warum grau? Sämtliche Häuser sind in grau gehalten, mit einem besonderen Putz, der an Kieselsteine erinnert. Aber durch dieses Einheitliche wirkt es nicht trostlos, was man sonst von grau erwarten würde.

 

Als erstes empfing uns die Hauptkirche des Ortes, die Kathedrale St. Magnus. Ein Friedhof mit alten Grabsteinen umgibt sie. Sofort taucht man in das etwas mystische Schottland ab und ich habe immer sofort Bilder vor Augen, wie die Leute wohl früher hier gelebt haben. Das Innere der Kathedrale beeindruckte mich noch mehr. In so einer Kirche war ich noch nie. Es erinnerte eher an eine Burg, mit wirklich dicken Säulen, zwischen denen verschiedene Banner aufgehängt waren. Tolle Atmosphäre!

 

 

Danach schlenderten wir durch die beschauliche Fußgängerzone zum Hafen, über dem leider ein nicht so guter Geruch von faulem Fisch lag. Über Umwege schlenderte wir zurück zur Kathedrale und entdeckten ein Heimatmuseum, das uns hinein lockte. Es hatte einen schön angelegten Garten mit vielen Blumen, kleinen Häuschen und einem bepflanzten Hügel mit einer Steinbank, auf der wir ein paar Fotos machten.

 

Sam und Carlos Sam und Carlos

 

Im Museum bestaunten wir noch altes Werkzeug, Waffen und Kleidung der Schotten, bevor wir mit dem Shuttle wieder zurück zum Schiff fuhren.

 

Um 12.40 Uhr war Treffpunkt für unsere Panoramafahrt über einen Teil der Insel. Mit zwei großen Bussen fuhren wir los. Die Insel ist mittlerweile fast „baumfrei“, weil die früheren Einwohner die Bäume für ihre Häuser und Schiffe brauchten. Auch die Wikinger besiedelten die Insel und hinterließen ihre Hügelgräber. Wir fuhren einem großen Steinkreis vorbei, um anschließend bei einem sehr kleinen Steinkreis zu halten. Schade, der größere wäre imposanter gewesen.

 

 Für kurze Zeit war ich "Jamie" ganz nah! 😉

 

Nach dem kurzen Fotostopp fuhren wir weiter zur Bucht „Scapa Flow“, dem zweitgrößten Naturhafen der Welt. Die Bucht hatte in beiden Weltkriegen eine strategische Bedeutung, die Deutschen „versteckten“ hier zum Teil ihre Kriegsschiffe. Italienische Gefangene wurden auf die Insel geholt, um die Zuflüsse zur Bucht mit Steinwällen zu verbarrikadieren. Die Italiener bauten sich eine Kapelle, die zum Teil auch als Schulhaus genutzt wurde. Diese „Italienische Kapelle“ besichtigten wir zum Schluss. Danach ging es zurück zum Schiff. Der Ausflug war okay, die Wanderung an den Klippen entlang wäre aber bestimmt toller gewesen.

 

Nach dem Ablegen saßen wir noch eine ganze Weile am Heck und sonnten uns. Dort kamen wir auch an meinem Zweiwohnsitz dabei: My home is a castle!

 

 

Nach einem leckeren Abendessen im „Weite Welt Restaurant“ gönnten wir uns noch einen Cocktail in der „AIDA Bar“. Motto des Abends: „Alpenglühn“. Bei bayerischer Musik und anderem deutsch-österreichischem Schlager wurde Bier getrunken, geschunkelt und genagelt. Die Gastgeberin der AIDA sorgte für Gelächter, als sie am Mikrofon die Leute zum Mitmachen aufforderte: „Wer schon immer mal mit mir und meiner Kollegin nageln wollte…!“ Auch heute Vormittag ging es mit dem bayerischen Thema weiter, das unsere „Nagel-Königin“ mit dem „Bayerischen Frühschuppen“ ankündigte. Erst beim zweiten Mal wurde der Frühschoppen daraus. Sehr lustig! 😀

 

In der Nacht hatten wir schon gut Seegang, dieser soll heute Abend noch stärker werden – bis zu 5 Meter hohe Wellen. Wir sind gespannt. Dazu die beruhigenden Worte des Kapitäns heute Morgen: „Wir sind fernab jeglicher Zivilisation, aber keine Sorge, das Schiff schafft das!“ Na dann…

 

Die nächsten drei Tage sind wir in Island und hoffen auf gutes Wetter. Wir sind schon sehr gespannt auf diese Insel.

 

Ein fröhliches Ahoi von fernab der Zivilisation, irgendwo zwischen Schottland und Island!

Pünktliche Bahn, missglückte Überraschung, fehlender Koffer und seltsame Kabinenlage

Donnerstag, 13.07.2017

Um 4.40 Uhr trotteten wir (Carlos, mein Koffer und ich) los zum Hauptbahnhof. Dort trafen wir auf unsere Reisebegleitung Michaela, kurz Mischi, mit Sam. Ein erstes Beschnuppern von Carlos und Sam verlief ohne Zwischenfälle, so dass wir sie bedenkenlos zusammenlassen können. 😉 Um 5.20 Uhr ging unser ICE in Richtung Norden. Ohne Zwischenfälle und ohne Verspätung kletterten wir in Hamburg in den RE nach Kiel. Hier konnten wir schon mal einen Blick auf einige mitreisende AIDA-Gäste werfen – sie waren an ihren AIDA-Banderolen am Koffer gut zu erkennen. Vom Kieler Hauptbahnhof gönnten wir uns ein Taxi zum Ostseekai. Da war sie wieder, „meine“ AIDAluna, gut bekannt von meiner Februar-Reise. Die Urlaubs-Vorfreude erreichte ihren Höhepunkt! 😀

 

Da noch nicht so viele Leute da waren, bekamen wir recht schnell unsere Bordkarten und enterten das Schiff.

 

Unser erster Weg führte zum Ausflugscounter, da wir für unseren Stopp auf den „Orkney Inseln“ den Wunsch-Ausflug nur noch einmal im Internet buchen konnten. Wir hofften, dass jemand zurücktreten würde, damit wir beide die Wanderung an den Klippen entlang antreten können. Mischi kam auf die Warteliste und wir stiegen runter auf Deck 4, um unsere Kabine zu inspizieren. Leider war sie noch nicht fertig – und es lag ein unangenehmer Klo-Geruch in der Luft. 🤐

 

So verließen wir das Schiff wieder, um uns im nahegelegenen Supermarkt noch mit Wasser einzudecken. Es schiffte, und mangels Regenschirm kamen wir klatschnass zurück zum Schiff. Mischis Koffer war mittlerweile vor der Kabine, meiner ließ noch auf sich warten. Es kam jedoch eine Durchsage, dass die Kofferverteilung noch andauerte und man Geduld haben sollte. Die Kabine war immer noch nicht fertig, so dass wir uns im „Weite Welt Restaurant“ das erste AIDA-Mahl, ein paar Stückchen Kuchen, gönnten. Auch danach war mein Koffer noch nicht da und ich vermisste auch noch Mischis Geburtstagsüberraschung, die ich im Voraus für sie bestellt hatte und die eigentlich auf die Kabine geliefert werden sollte. 🙁

 

Um 17 Uhr startete die Seenotübung – es musste tatsächlich niemand gesucht werden – und um kurz nach 18 Uhr gab die AIDAluna ein Lebenszeichen von sich und posaunte mit drei Mal Schiffshorn unsere Abfahrt in den Kieler Hafen hinaus. Mittlerweile war die Sonne herausgekommen, wir lehnten mit „Wohlfühl-Gänsehaut“ an der Reling und winkten den vorbeifahrenden Segelschiffen und Kanufahrern. Nachdem wir die Schleusen zum Nord-Ostsee-Kanal passiert hatten zerrte der Wind doch heftig und frisch an unseren Klamotten, so dass wir uns wieder Richtung Kabine begaben. Dort war endlich die Geburtstags-überraschung angekommen, mein Koffer fehlte jedoch immer noch. Langsam wurde mir mulmig. Hatte ihn womöglich jemand vor dem Hafen entwendet? Was mache ich, wenn er nicht mehr auftaucht? Ich sah mich tatsächlich schon zwei Wochen in den selben Klamotten auf dem Schiff sitzen. Da es bereits nach 19 Uhr war, gingen wir zur Rezeption um nachzufragen. Mischi entdeckte links von der Rezeption einige wohl herrenlose Koffer und tatsächlich war meiner mit dabei. Die Banderole mit der Kabinennummer war irgendwie abhandengekommen. War ich froh!!! 😛

 

Nach dem Abendessen gönnten wir uns noch einen Cocktail in der AIDA-Bar mit Blick auf den Sonnenuntergang und stießen auf Mischis Geburtstag an.

 

Der unangenehme Geruch war in der Kabine geblieben und es kam definitiv aus dem Bad, bwz. wohl aus der Toilette. Wenn man den Gang entlangging, fing es genau vor unserer Kabine an, so streng zu riechen. Na super! Also nochmal zur Rezeption, um das zu melden.

 

Wir gingen früh ins Bett und als wir schlafen wollten, vernahmen wir ein ständiges Wasserrauschen, Blubbern, Stimmengewirr und andere Geräusche, die wir als ein Wäscheschleudern deuteten. Haben wir die Kabine über der Wäscherei?! Es hört sich zumindest so an – wir werden uns wohl daran gewöhnen müssen.

 

Heute am Seetag haben wir uns nach dem Frühstück auf Deck 5 in die Sonne gesetzt und erst der entgegenkommenden AIDAvita und danach der AIDAstella gewunken. Die Schiffe begrüßten sich jeweils mit drei Mal Schiffshorn. Jetzt sitzen wir in der AIDA Bar mit Blick in Fahrtrichtung aufs Meer – definitiv mein Lieblingsplatz auf dem Schiff!

 

Den Wanderausflug haben wir leider kein zweites Mal bekommen, so dass ich jetzt meinen Ausflug auch umgebucht habe und wir uns auf eine Panoramafahrt begeben.

 

Wir sind sehr gespannt auf unsere erste Station in Schottland und hoffen auf gutes Wetter! Ich melde mich dann morgen Abend oder Übermorgen vom Seetag wieder!

 

Ahoi von irgendwo zwischen Dänemark und Norwegen! 🙂

Es geht wieder los!

Montag, 10.07.2017

Am Mittwoch, den 12.7.17, ist es wieder so weit - eine neue Reise beginnt! 🙂

Diesmal verschlägt es mich mit dem Schiff in den hohen Norden! Ich bin sehr gespannt, denn in dieser Region bin ich das erste Mal.

Ich werde wieder regelmäßig berichten und freue mich, wenn ihr auch wieder mit dabei seid!

Viele Grüße

Beate

P.S. Carlos sitzt bereits auf gepackten Koffern! 😉